Jesiden in Deutschland befürworten US-Luftangriffe im Irak

Foto: dpa/Andy Rain
Jesiden in Deutschland befürworten US-Luftangriffe im Irak
Der Zentralrat der Jesiden in Deutschland hat die US-Luftangriffe gegen muslimische Terroristen im Nordirak begrüßt.
12.08.2014
epd
Jörg Nielsen

Durch die Angriffe habe sich die Hälfte der rund 80.000 in der Schingal-Region eingekesselten Jesiden über einen Fluchtkorridor retten können, sagte der Vorsitzende des Zentralrats, Telim Tolan, am Dienstag in Oldenburg dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die sunnitische Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) versuche weiter, die Jesiden im Nordirak auszurotten. US-Streitkräfte hatten am Freitag mit Luftangriffen auf die Extremisten begonnen.

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Die Amerikaner versorgten weitere 40.000 Menschen auf dem Luftweg mit Medikamenten, Lebensmitteln und Wasser, berichtete Tolan. "Dafür sind wir dankbar." Am Boden versuchten inzwischen nur noch kurdische Kampfverbände, die Jesiden zu schützen. Der Zentralrats-Vorsitzende appellierte an die internationale Staatengemeinschaft, die Kurden mit Waffen auszustatten: "Jede Waffe, die in den richtigen Händen ist, verhindert im Moment, dass das Massenmorden weiter voranschreitet."

Tolan steht nach eigenen Worten in engem Kontakt mit den Eingekesselten und den bereits befreiten Menschen. Hinzu kämen Berichte von Jesiden, die ihre Verwandten in Deutschland anriefen. "Dadurch haben wir ein relativ objektives Bild von der Lage in der Region." Die Berichte aus dem Nordirak seien grauenvoll. "Wir hören von Massenvergewaltigungen, dass Menschen verbrannt oder lebendig begraben werden", sagte der Vorsitzende. Alle, die in den Augen der Terroristen Ungläubige seien, würden verfolgt, auch die Christen. Wer sich nicht zum Islam bekehre, werde getötet.

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Laut Tolan sind viele Jesiden in die Türkei gelangt. "Dort droht nun ein neues Flüchtlingsdrama", warnte der Vorsitzende. Er appellierte an die Bundesregierung, ihre humanitäre Hilfe für die Jesiden aufrecht zu erhalten. "Deutschland ist in der internationalen Gemeinschaft der 'Motor' für die Hilfslieferungen an die Jesiden." Die Türkei dürfe bei ihren Bemühungen zu helfen nicht alleingelassen werden.