Kardinal Marx fordert von Islam-Vertretern klares "Nein" zu Gewalt

Kardinal Marx fordert von Islam-Vertretern klares "Nein" zu Gewalt
Angesichts des Terrors im Irak erwartet der Münchner Kardinal Reinhard Marx von den religiösen Führern des Islam ein "Zeichen des Friedens".
###mehr-artikel###

In einer gemeinsamen Erklärung sollten Vertreter von Schiiten und Sunniten deutlich machen, dass es "niemals Gewalt im Namen Gottes, niemals Mord im Namen Gottes, niemals Unterdrückung im Namen Gottes" geben dürfe, sagte der Erzbischof von München und Freising am Freitag. Marx predigte in einem Gottesdienst zum katholischen Fest Mariä Himmelfahrt im Liebfrauendom.

Eine solche Erklärung erfordere Mut, "aber wir bitten um diesen Mut, öffentlich zu sagen, dass dies nicht ihre Religion ist, die dort praktiziert wird", sagte Marx, der auch Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist. Er wisse, "der Islam ist nicht das, was ISIS ist". Aber er höre zu wenig, dass die religiösen Führer der Schiiten und der Sunniten klar Position gegen Gewalt bezögen.

In einer solchen Situation ist es nach Ansicht von Marx erlaubt, "Menschen zu retten mit all den zur Verfügung stehenden Mitteln". Weiter appellierte er an Deutschland und die Christen, verfolgte Menschen aus dem Irak aufzunehmen. Auf Solidarität angewiesen seien auch Christen in Syrien, in Gaza und in vielen anderen Ländern der Welt.

Union besorgt vor Übergriffen radikaler Moslems in Deutschland

In der Union wächst die Sorge vor Übergriffen radikaler Moslems auf Christen und andere Religionsgruppen in Deutschland als Folge des Irak-Konflikts. "Wir müssen aufpassen, dass Radikale diese Konflikte nicht nach Deutschland tragen", warnte Unionsfraktionschef Volker Kauder in der "Welt am Sonntag". Alle Religionen sollten hier friedlich zusammenleben. "Ich wünsche mir auch deutlichere Worte der muslimischen Verbände. Sie tragen auch eine Verantwortung für das friedliche Zusammenleben im Land", sagte der CDU-Politiker.

Die CSU-Landesgruppenvorsitzende Gerda Hasselfeldt verlangte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) ein differenziertes Vorgehen mit dem klaren Ziel, Ausschreitungen und religiösen Fanatismus in Deutschland so weit wie möglich zu verhindern und einzuschränken. "Da wird viel durcheinandergeworfen", kritisierte Hasselfeldt.

In der vergangenen Woche hatten mutmaßliche Sympathisanten der Terrorgruppe Islamischer Staat im nordrhein-westfälischen Herford Jesiden überfallen. Ein Imbissbesitzer und ein 16-Jähriger wurden bei der Attacke durch Messerstiche leicht verletzt. Wegen der Attacke kam es in Herford zu schweren Ausschreitungen zwischen mutmaßlichen Islamisten und Jesiden. Am Freitag wurde der Imbissbesitzer laut Polizei erneut von zwei Personen bedrängt, die ihn aufforderten, seine Strafanzeige zurückzuziehen.