Gedenken an die Eröffnung der Ständigen Vertretung in Ost-Berlin 1974

Gedenken an die Eröffnung der Ständigen Vertretung in Ost-Berlin 1974
In Berlin ist am Freitagabend an die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und der DDR vor 40 Jahren erinnert worden. Nach der Verabschiedung des Grundlagenvertrags zwischen den beiden deutschen Staaten war am 20. Juni 1974 in der Hannoverschen Straße in Ost-Berlin die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR eröffnet worden.

Erster Ständiger Vertreter der Bundesrepublik war der SPD-Politiker Günter Gaus. Heute sitzt in dem Haus in Berlin-Mitte das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

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Nach Angaben des früheren SPD-Politikers Egon Bahr, der den Grundlagenvertrag mit der DDR ausgehandelt hatte, war die Ständige Vertretung keine richtige Botschaft, weil die DDR nach dem Verständnis der Bundesrepublik kein Ausland war. Mit dem auch von Ost-Berlin akzeptierten Konstrukt, sei die völkerrechtliche Anerkennung der DDR vermieden worden, aber zugleich das Land als Staat respektiert worden, sagte Bahr auf einer Podiumsdiskussion, zu der Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) als Hausherrin eingeladen hatte. Nach Worten des langjährigen Bonner Gesandten Hans-Otto Bräutigam hat das SED-Regime das trotz anderer Intentionen so hingenommen. "Ost-Berlin hat gelernt, mit diesem völkerrechtlichen und politischen Gegensatz zu leben."

In den 16 Jahren ihres Bestehens war die Ständige Vertretung auch wiederholt Zufluchtsort für DDR-Flüchtlinge, die sich erhofften auf diese Weise in den Westen ausreisen zu können. Allein im ersten Halbjahr 1989 beherbergte das Gebäude nach Angaben des letzten Ständigen Vertreters, Franz Bertele, über 1.000 Flüchtlinge. Einen Tag von der deutschen Wiedervereinigung, am 2. Oktober 1990, wurde die bundesrepublikanische Gesandtschaft in Ost-Berlin dann geschlossen.