Kardinal Marx gegen Zulassung ärztlicher Suizidhilfe

Foto: dpa/Peter Kneffel
Kardinal Reinhard Marx äußert sich zur Sterbehilfe.
Kardinal Marx gegen Zulassung ärztlicher Suizidhilfe
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ist gegen die gesetzliche Zulassung des ärztlich assistierten Suizids.

"Selbst eng umgrenzte Regelungen liefen im Ergebnis darauf hinaus, ein angeblich 'menschenwürdiges Töten' zu organisieren", sagte Marx dem Online-Portal der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" in einem am Donnerstag verbreiteten Interview. Ihm gehe es um das menschenwürdige Sterben, ergänzte der Kardinal. "Wenn diese Differenz verwischt wird, dann ist eine abschüssige Bahn betreten, auf der es kein Halten mehr gibt."

###mehr-artikel###

Der Bundestag will die Debatte über Sterbehilfe nach der Sommerpause beginnen. Der Fraktionszwang soll aufgehoben werden, so dass parteiübergreifende Gruppenanträge möglich sind. Marx hob hervor, dass in Deutschland sehr sorgfältig über dieses Thema diskutiert werde, "vielleicht so sorgfältig wie in keinem anderen Land."

Über den Beitrag der Kirchen zur Sterbehilfe-Debatte sagte der Erzbischof von München und Freising: "Zusammen mit vielen anderen in unserer Gesellschaft müssen die Kirchen sagen: Gebt uns die Sterbenden, denn wir sind ganz besonders für die Leidenden und Sterbenden da. Wir kümmern uns. Wir tun alles, was in unserer Macht steht, dass Menschen nicht alleine und mit Schmerzen sterben. Das ist unsere Botschaft. Und das sollte auch unser Angebot sein."

###mehr-links###

Marx äußerte sich auch über die vatikanische Bischofsversammlung zum Thema Ehe und Familie, die am 5. Oktober beginnt. Die Unauflöslichkeit der Ehe sei Verheißung, nicht einfach eine Norm, die zu erfüllen sei, sagte der Kardinal. Wenn sich für zwei Menschen diese Verheißung nicht lebenslang darstellen lasse und sie sich trennten, werde die Unauflöslichkeit der Ehe nicht verneint. Wohl aber stelle sich manchmal die Frage nach der "Anerkennung einer neuen zweiten Beziehung", die auch eine eigene sittliche Qualität haben könne. Darüber sei noch nicht genügend nachgedacht worden.