Philosoph Schmid: Kirche sucht noch ihre Position zur Sterbehilfe

Foto: epd-bild / Werner Krüper
Philosoph Schmid: Kirche sucht noch ihre Position zur Sterbehilfe
Christen befänden sich beim Thema Sterbehilfe in einem Dilemma, sagt der Philosoph Wilhelm Schmid. Das sollte die Kirche aber nicht davon abhalten, hier eine klare Meinung zu vertreten.

Die Kirche muss nach Ansicht des Philosophen Wilhelm Schmid in der öffentlichen Debatte zur Sterbehilfe ihre eigene Position schärfer definieren. "Theologen müssen dazu ihre Stimme finden", mahnte der Berliner Professor am Mittwoch in Celle. Er distanzierte sich klar von aktiver Sterbehilfe, zeichnete aber zugleich das Dilemma nach, in dem sich Christen befinden. "Ist es ein Akt der Liebe, einen Sterbewilligen von seinem Vorhaben abzubringen oder besteht ganz im Gegenteil die Liebe darin, ihm behilflich sein?"

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Verlange ein Todkranker nach Medikamenten für einen Suizid, so bringe er seine Angehörigen in einen moralischen Konflikt. "Die Kunst des Liebens kann diesen letzten Liebesdienst noch umfassen", sagte Schmid. Er plädierte bei der jährlichen Vollversammlung aller Pastoren des Sprengels Lüneburg der hannoverschen Landeskirche dafür, diese Form der Sterbehilfe nicht zu verbieten. Sie sei weder Tötung noch Mord, da alle Verantwortung bei dem Sterbenden liege.

Für die Kirche es entscheidend, dass ein Mensch die letzten Schritte seines Lebens vertrauensvoll, verantwortlich und zugleich zuversichtlich gehen könne, sagte der Geistliche Vizepräsident des hannoverschen Landeskirchenamtes, Arend de Vries. Pastoren müssten stets fragen, wie sie Menschen in dieser Situation seelsorgerlich gerecht werden könnten.