Göttinger Menschenrechtspreis für Frankreichs Ex-Außenminister

Göttinger Menschenrechtspreis für Frankreichs Ex-Außenminister
Der ehemalige französische Außenminister Bernard Kouchner ist am Samstag in Göttingen mit dem Victor-Gollancz-Preis der Gesellschaft für bedrohte Völker geehrt worden.

Der 74-Jährige habe die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung für seinen lebenslangen Kampf gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erhalten, teilte die Menschenrechtsorganisation am Sonntag mit. Der Politiker und Arzt ist Mitbegründer der Hilfsorganisationen "Ärzte ohne Grenzen" und "Ärzte der Welt".

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Kouchner kritisierte in seiner Dankesrede, dass Italien angesichts der Massenflucht über das Mittelmeer weitgehend alleingelassen werde. Erst kürzlich seien wieder Hunderte Flüchtlinge bei dem Versuch ertrunken, in überfüllten Booten nach Europa zu gelangen: "Dabei haben alle Staaten genügend Schiffe, um diese Menschen zu retten."

Beim Kampf gegen die Ebola-Seuche stünden die "Ärzte ohne Grenzen" fast allein an der Front. "Doch statt die betroffenen Länder Westafrikas von der Außenwelt abzuschotten, müssen wir sie stärken und mit ihnen gemeinsam gegen diese todbringende Krankheit vorgehen", forderte der frühere Außenminister.

Kouchner war von 2007 bis 2010 französischer Außenminister und Minister für Europäische Angelegenheiten. Die Gesellschaft für bedrohte Völker vergibt den Preis seit dem Jahr 2000 in unregelmäßigen Abständen. Er ist nach dem britisch-jüdischen Humanisten, Verleger und Schriftsteller Victor Gollancz (1893-1967) benannt.