Medienbischof setzt auf Cross- und Multimedialität

Medienbischof setzt auf Cross- und Multimedialität

Der Medienbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Ulrich Fischer, hat angesichts des digitalen Wandels die konfessionelle Publizistik als einen beständigen Faktor in der Medienbranche bezeichnet. Trotz der zum Teil erheblichen Auflagenverluste in den vergangenen zehn Jahren gebe es keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik (GEP) am Mittwoch in Berlin.

So solle etwa das evangelische Magazin "chrismon" crossmedial und multimedial weiterentwickelt werden, kündigte Fischer bei einem Festakt aus Anlass des 60-jährigen Bestehens des Fachverbandes Konfessionelle Presse an. "In all unseren Verlags- und Medienhäusern wird daran gearbeitet, zukunftsfest zu werden", fügte der badische Altbischof hinzu. Als Beispiel für die Beständigkeit kirchlicher Publizistik verwies Fischer auf die mehr als hundertjährige Geschichte des Evangelischen Pressedienstes (epd), der sich "aller Veränderungen und Unkenrufe zum Trotz bester Gesundheit" erfreue.

Die auf die Zukunft gerichtete Arbeit werde im Evangelischen Medienverband in Deutschland (EMVD) koordiniert, einem Dachverband mit derzeit 45 Mitgliedern. Die 13 Produkte der evangelischen Wochenpresse haben den Angaben zufolge aktuell eine verkaufte Auflage von rund 220.000 Exemplaren, die von mehr als einer halben Million Menschen gelesen werden.

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Der Fachverband Konfessionelle Presse sprach sich angesichts sinkender Auflagen für eine verstärkte Zusammenarbeit der Verlage aus. Kooperationen auf redaktioneller und verlagskaufmännischer Ebene seien nicht nur hilfreich, sondern geradezu notwendig, sagte der Vorsitzende des Fachverbandes, Rudolf Thiemann. Wirtschaftlich sinnvoll zu agieren heiße schließlich nicht, "den Auftrag zu verraten".

In dem Verband sind aktuell 35 Verlage organisiert. Konfessionelle Verlage geben den Angaben zufolge im Wesentlichen Frauen-, Familien- und Jugendzeitschriften sowie Kirchengebiets- und Bistumszeitungen heraus. Schuld an der gesunkenen Auflage bei der konfessionellen Presse sei nicht so sehr die kostenlose Konkurrenz im Internet, sagte Thiemann weiter. Vielmehr seien der tiefgreifende gesellschaftliche Wandel und die Einstellung der nachwachsenden Generationen zur Kirche und ihren Angeboten die Ursache.

Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gebhard Fürst, erklärte in einem Grußwort, die konfessionelle Presse solle sich angesichts der Veränderungen in der Branche nicht den Mut rauben lassen. Die Aussichten für werteorientierten Journalismus seien nicht so düster, sagte Fürst, der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist.

Jan Bayer, Vorstand bei im Springer-Konzern, nannte die Digitalisierung die größte industrielle Revolution, "die wir erleben". Sie führe in allen Mediengattungen zu Veränderungen und Verunsicherungen. Um dennoch werteorientierten Journalismus zu gewährleisten, sei eine Rückbesinnung auf grundlegende Tugenden wichtig. Dabei stehe die "Wahrhaftigkeit" an erster Stelle sagte der Medienmanager, der unter anderem für die "Welt"- und die "Bild"-Gruppe verantwortlich ist.