Bischöfin Junkermann: Cranach-Altar holt Botschaft in die Gegenwart

Bischöfin Junkermann: Cranach-Altar holt Botschaft in die Gegenwart
In einem ARD-Fernsehgottesdienst zum Reformationstag hat die mitteldeutsche Bischöfin Ilse Junkermann dazu aufgerufen, Zeichen zu setzen "für Menschenwürde, Frieden und Gerechtigkeit".

In den Mittelpunkt ihrer Predigt in der Stadtkirche von Weimar stellte sie den dortigen Cranach-Altar von 1555, der biblische Motive mit protestantischen Inhalten verbindet und als ein Hauptwerk der reformatorischen Bildkunst gilt.

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Trotz einer Bildersprache, "die wir heute nur schwer verstehen können", seien die Geschichten auf dem Altarbild "hoch aktuell", sagte die Bischöfin. Mit dem Reformator Martin Luther (1483-1546) und dem Maler Lucas Cranach d.Ä (1472-1553), die neben dem Kreuz mit Johannes dem Täufer dargestellt sind, werde der Betrachter unmittelbar hineingezogen in die biblische Botschaft.

Junkermann rief dazu auf, die Augen nicht zu verschließen vor dem Leid in der Welt. Dazu gehöre, "dass wir hinsehen und von diesem Altar aus gegen Unrecht protestieren", fügte die Bischöfin hinzu. Mit dem Gottesdienst eröffnete die mitteldeutsche Kirche das Themenjahr "Bild und Bibel" im Rahmen der Lutherdekade. Mit der Lutherdekade bereiten Staat und Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) gemeinsam das Reformationsjubiläum vor.

Der Altar in der Stadtkirche ist einer der wichtigsten Reformationsaltäre aus der Werkstatt von Lucas Cranach d.Ä. Sein Sohn Lucas Cranach d.J. (1515-1586) vollendete ihn zwei Jahre nach dem Tod des Vaters. Der restaurierte Flügelaltar ist zugleich Teil der Grablege für Kurfürst Johann Friedrich (1503-1554) und sollte den politischen Anspruch der Weimarer Fürsten als protestantisches Haus bekräftigen. Die Weimarer Stadtkirche ist Unesco-Weltkulturerbe.