Streit um millionenschweren Umbau des Kieler Landeskirchenamtes

Streit um millionenschweren Umbau des Kieler Landeskirchenamtes
Trotz heftigen Streits: Das Landeskirchenamt in Kiel soll für mehr als 13 Millionen Euro umgebaut werden. Das beschloss die Synode der evangelischen Nordkirche am Samstag in Lübeck-Travemünde mit Mehrheit. Zuvor war ein Antrag, die Haushaltsmittel für Umbau zu sperren, zurückgezogen worden.

Das Gebäude aus den 50er Jahren soll saniert und erweitert werden. Das Kirchenparlament legte allerdings verbindlich fest, dass der Kostenrahmen eingehalten wird. Hintergrund des Konflikts ist, dass bei den Fusionsverhandlungen zur Nordkirche 2011 das Verwaltungszentrum ursprünglich in Lübeck entstehen sollte. Der Vorschlag wurde seinerzeit verworfen, weil die Investitionskosten in Lübeck mit rund 25 Millionen Euro zu hoch erschienen. Die Nordkirche entstand 2012 aus dem Zusammenschloss der nordelbischen, mecklenburgischen und pommerschen Landeskirche. Sie hat rund 2,25 Millionen Mitglieder.

Der mecklenburgische Synodale Christoph de Boor warf der Kirchenleitung einen "unsensiblen Umgang" vor. Das Thema habe mit der Fusion zu tun. Es sei damals ein Wunsch aus Schleswig-Holstein und Hamburg gewesen, dass das Landeskirchenamt in Kiel verbleibt. Er könne den Gemeinden in Mecklenburg einen solch teuren Umbau nicht verständlich machen, ergänzte der Bauingenieur Wulf Kawan, Mitglied der Kirchenleitung.

Bausubstanz und äußere Arbeitsbedingungen seien schlecht, sagte Landesbischof Gerhard Ulrich. Es regne durch und "es zieht wie Hechtsuppe". Der Anbau sei notwendig, damit alle Mitarbeitenden unter einem Dach arbeiten können. Die Entscheidung in der Kirchenleitung sei nicht einstimmig gewesen, räumte der Bischof ein. Die Debatte sei auch ein Ost-West-Thema.

Hans-Peter Strenge, ehemaliger Synodepräsident Nordelbiens, rief die Synodalen auf, nicht zurückzublicken. Die Entscheidung für Kiel als Standort der Kirchenverwaltung sei 2011 gefallen. Es seien auch nicht allein die Kosten gewesen, die gegen den Standort Lübeck gesprochen haben, ergänzte Henning von Wedel, Mitglied der Kirchenleitung. Man habe die Mitarbeitenden im Kirchenamt nicht durch einen Umzug über Gebühr belasten wollen.

Die Notwendigkeit der Sanierung sei bereits während der Fusionsverhandlungen bekannt gewesen, allerdings nicht deren Kosten, sagte Peter Unruh, Präsident des Landeskirchenamtes. Bei einem Umzug nach Lübeck hätten vermutlich zahlreiche wichtige Mitarbeiter gekündigt.