Gericht schiebt kontroverse Hinrichtung in Texas auf

Foto: dpa/Paul Buck
Gericht schiebt kontroverse Hinrichtung in Texas auf
Ein US-Bundesgericht in New Orleans hat die Hinrichtung eines offenbar psychisch kranken Mannes in Texas wenige Stunden vor dem Termin aufgeschoben.

Die Justiz brauche mehr Zeit für die "komplexen" Fragen des Falles, urteilte das für Texas zuständige Bundesgericht am Mittwoch (Ortszeit). Der wegen Doppelmordes verurteilte Scott Panetti (56) hatte 1992 seine Schwiegereltern erschossen.

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Der Fall hatte große Aufmerksamkeit in den USA erregt. Selbst namhafte Vertreter konservativer Verbände und Todesstrafenbefürworter forderten, den Verurteilten zu lebenslanger Haft zu begnadigen. Die Hinrichtung eines schwer Geisteskranken untergrabe "das Vertrauen des Volkes auf ein faires und moralisches Justizwesen", argumentierten der Politikwissenschaftler Charles Murray vom American Enterprise Institute, der ehemalige republikanische Präsidentschaftskandidat Gary Bauer und weitere Konservative.

Nach Darstellung der "Dallas Morning News" trug Panetti beim Prozess einen violetten Cowboyanzug. Er habe den Papst und Jesus Christus als Zeugen vorladen wollen. Bei Panetti stellten Ärzte angeblich bereits 1978 Schizophrenie fest. Er wurde mehrmals psychiatrisch behandelt.

Wenn geisteskranke Täter ihr Todesurteil nicht verstehen, dürfen sie einem Urteil des Obersten Gerichtshofes zufolge nicht hingerichtet werden. Die Staatsanwaltschaft von Texas ist laut "New York Times" der Ansicht, dass Panetti weiß, was er getan hat. Das Institut Public Policy Polling teilte in dieser Woche mit, bei einer Umfrage hätten sich nur 28 Prozent der US-Amerikaner für die Todesstrafe im Fall von Geisteskrankheit ausgesprochen. Generell befürworteten 52 Prozent der 943 Befragten die Todesstrafe für Mörder.