Kirchen und Politiker warnen vor Zunahme religiöser Intoleranz

Kirchen und Politiker warnen vor Zunahme religiöser Intoleranz
Die Religionsfreiheit ist ein bedrohtes Menschenrecht. In Syrien und im Irak werden Christen und Jesiden von Extremisten verfolgt, anderswo schiitische Muslime bedrängt.

Papst Franziskus hat zu verstärktem Einsatz für bedrohte Christen aufgerufen. Beim Angelusgebet am Freitag in Rom verwies der Papst auf die Verfolgung von Christen und anderen Minderheiten insbesondere in Syrien und im Irak. Das Martyrium solle zu verstärkten Bemühungen führen, die Religionsfreiheit als "unveräußerliches Recht eines jeden Menschen" zu achten, sagte er. Der Stephanstag, der 26. Dezember, ist in der katholischen Kirche dem Gebet für verfolgte Christen gewidmet.

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Der Freiburger katholische Erzbischof Stephan Burger rief die Menschen in Deutschland dazu auf, "den Flüchtlingen, die in unserem Land Schutz und Frieden suchen - ob Christen oder Muslime - mit Offenheit und Unterstützung zu begegnen". Besonders bedrohlich sei die Lage im Irak für weite Teile der Bevölkerung, sagte Burger. Nicht nur die von den radikalen IS-Milizen verfolgten Jesiden, sondern auch zahlreiche Christen mussten Mosul unter Todesdrohungen verlassen. Sie fanden Aufnahme im kurdischen Autonomiegebiet im Nordirak.

Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder (CDU), warnte vor zunehmender religiöser Intoleranz. "Der religiöse Fanatismus und damit der Hass auf die Angehörigen anderer Glaubensrichtungen weitet sich aus", sagte er der Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochsausgabe). Der Verteidigung der Religionsfreiheit müsse mehr Beachtung geschenkt werden. In den zurückliegenden Jahrzehnten hätten vor allem Christen gelitten. "Sie werden weiter in vielen Regionen der Welt verfolgt. Jetzt sind aber auch insgesamt Millionen von Schiiten, Jesiden, oder einfach nur Muslime, die nach Bildung streben, die Leidtragenden", sagte er.

Beck: Religionsfreiheit-Bericht veröffentlichen

Auch der Grünen-Politiker Volker Beck forderte einen höheren Stellenwert für die Religionsfreiheit in der Außen- und Sicherheitspolitik. Deutschland sollte dem Vorbild der US-Regierung folgen und einen regelmäßigen Bericht über die Religionsfreiheit veröffentlichen, sagte er in Berlin. Eingriffe in die Religionsfreiheit seien immer häufiger Ausgangspunkt für Völkermord und Bürgerkriege.

Beck verwies auf die Verfolgung der Jesiden und Christen in Syrien und im Irak sowie die dortigen Konflikte zwischen Schiiten, Alawiten und Sunniten. Im Osten Chinas würden Christen bedrängt, im Iran die Baha'i verfolgt. Beck verurteilte zugleich die Verfolgung von Homosexuellen im Namen des Islam in Ägypten und im Namen des Christentums in Uganda.