Neue Ausgabe von "Charlie Hebdo" mit drei Millionen Exemplaren

Foto: dpa/Charlie Hebdo
Karikatur auf der Titelseite der nächsten Ausgabe von "Charlie Hebdo"
Neue Ausgabe von "Charlie Hebdo" mit drei Millionen Exemplaren
Auch nach dem Anschlag vor einer Woche bleibt "Charlie Hebdo" sich treu: Die französische Satirezeitschrift erscheint am Mittwoch mit einer Mohammed-Karikatur auf der Titelseite.

Bevor das Blatt mit drei Millionen Exemplaren in die Kioske kommt, war die erste Seite am Dienstag vorab in der Tageszeitung "Libération" zu sehen. Der Titel zeigt auf grünem Hintergrund den Propheten Mohammed mit heruntergezogenen Mundwinkeln und einer Träne im Auge. In Ägypten verurteilten muslimische Religionsvertreter die Zeichnung.

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Auf der Karikatur hält Mohammed ein Blatt mit der Aufschrift "Ich bin Charlie" in der Hand - dem Slogan der Solidaritätsbewegung mit den Opfern der Anschläge. Über der von dem Zeichner Luz stammenden Karikatur steht: "Alles ist vergeben". Trotz des Tods von zehn Journalisten und Zeichnern, die bei dem Angriff am vergangenen Mittwoch starben, setzt die Redaktion weiter auf Humor. "Wir wollten nicht noch mehr Pathos", sagte Chefredakteur Gérard Briard im Radiosender France Info.

Am Mittwoch soll das Blatt in der Rekordauflage von drei Millionen Stück in 25 Ländern und 16 Sprachen erscheinen. Ursprünglich waren eine Million Hefte geplant gewesen, doch die Nachfrage war riesig. Zeitungshändler berichten von langen Wartelisten für die neue Ausgabe, die wegen der tragischen Ereignisse nur einen Umfang von acht Seiten haben soll.

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Die Zeitschrift, die vor dem Anschlag in einer Auflage von etwa 50.000 Exemplaren erschien, hatte bereits mehrmals Karikaturen des Propheten Mohammed veröffentlicht. "Wir haben den Propheten gerächt", riefen die mutmaßlichen Attentäter, die Brüder Said und Chérif Kouachi, nach ihrer Tat. Die neue Karikatur auf dem Titel von "Charlie Hebdo" bezeichneten Islam-Gelehrte in Ägypten laut dem Radiosender RTL als "Provokation der 1,5 Milliarden Muslime weltweit."

Bei dem Anschlag waren Chefredakteur Stéphane Charbonnier und drei der bekanntesten Zeichner des Blattes erschossen worden. Die Zeitschrift arbeitet seitdem in den Räumen von "Libération". "Wir werden nicht zurückweichen, sonst hätte das alles keinen Sinn gehabt", sagte der Anwalt von "Charlie Hebdo", Richard Malka. Bereits einen Tag nach dem Attentat hatten die Mitarbeiter angekündigt, dass die Satirezeitschrift weitermachen wird. Die Einnahmen aus der neuen Ausgabe, die zwei Monate lang in den Kiosken verkauft werden soll, gehen an die Zeitschrift sowie an die Angehörigen der Opfer.