Bundestag gedenkt der Opfer des Holocaust

Bundestag gedenkt der Opfer des Holocaust
Die Deutschen müssten sich im Bewusstsein ihrer historischen Verantwortung den drängenden humanitären Herausforderungen der Gegenwart stellen, sagte Bundestagspräsident Norbert Lammert anlässlisch des Holocaust-Gedenktages.

Mit einer Gedenkstunde hat der Bundestag am Dienstag an die Millionen Opfer des Nationalsozialismus erinnert. An der Veranstaltung zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 70 Jahren und zum Holocaust-Gedenktag nahmen unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundespräsident Joachim Gauck, die Spitzen der Verfassungsorgane sowie Überlebende teil.

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Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sagte, es sei eine bleibende Aufgabe, die Erinnerungen an die Verbrechen der Nationalsozialisten wachzuhalten. Die Nachgeborenen seien für die Vergangenheit nicht verantwortlich, wohl aber für den Umgang mit dieser Vergangenheit. Es gelte, staatlich angeordnete und organisierte Verbrechen "nirgendwo" und "an keinem Platz der Welt" wieder geschehen zu lassen. Die Deutschen müssten sich im Bewusstsein ihrer historischen Verantwortung den drängenden humanitären Herausforderungen der Gegenwart stellen.

Auschwitz stehe als Synonym für den "historisch beispiellosen industrialisierten Völkermord" und dafür, was Menschen Menschen antun könnten, sagte Lammert. Dem europaweiten Vernichtungskrieg der Nazis, den Ghettos und Lagern sei die Ausgrenzung eines Teils der Bevölkerung vorangegangen, "für alle sichtbar, die sehen wollten", erinnerte er. Lammert schloss in das Gedenken an die Opfer auch diejenigen ein, die den Nazis Widerstand geleistet hatten sowie die Menschen, die "vom Trauma des Überlebens gezeichnet" seien. Er forderte die Jüngeren auf, den noch Überlebenden zuzuhören und dadurch zu "Zeugen der Zeugen" zu werden und die Erinnerung weiterzutragen.

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Der Holocaust-Gedenktag ist seit 1996 gesetzlich verankert. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee Auschwitz. Dort hatten die Nationalsozialisten rund 1,1 Millionen Menschen ermordet. Insgesamt kamen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern der Nazis rund sechs Millionen Juden ums Leben. Ziel war die Vernichtung des europäischen Judentums. Zu den Verfolgten zählten aber auch Sinti und Roma, Homosexuelle sowie Oppositionelle.