Diakonie kämpft mit Millionenloch

Diakonie kämpft mit Millionenloch
Der Bundesverband der Diakonie ist in finanzielle Turbulenzen geraten. Wie das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Samstag bestätigte, sind die Rücklagen aufgebraucht, zwischen Einnahmen und Ausgaben klafft bei einem Gesamthaushaltsvolumen von 30 Millionen Euro eine Lücke von zwei Millionen Euro.

Pressesprecherin Ute Burbach-Tasso erklärte das Defizit damit, dass weder der Bund noch die evangelische Kirche trotz steigender Kosten ihre Zuschüsse erhöht hätten. Die Rücklagen seien in den vergangenen zehn Jahren durch "außergewöhnliche Belastungen" wie Gebäudesanierungen aufgebraucht worden.

Auch hohe Reisekosten wegen der zwei Standorte Berlin und Stuttgart sowie die Einzahlung in den Heimkinderfonds hätten den Haushalt zusätzlich belastet, sagte Burbach-Tasso dem Evangelischer Pressedienst (epd). Nun solle in der Diakonie bei Personal- und Sachkosten gespart werden, berichtete die "Stuttgarter Zeitung" (Samstagsausgabe).

Die bevorstehende Fusion der Diakonie mit dem Evangelischen Entwicklungsdienst sei durch die Finanznot nicht gefährdet, sagte die Sprecherin weiter. Durch den Umzug nach Berlin wolle man vielmehr Kosten sparen. Die Beschäftigten der Diakonie in Berlin und Stuttgart waren diese Woche in Mitarbeiterversammlungen über die schwierige Lage unterrichtet worden.

Für die Diakonie sind bundesweit knapp 450.000 hauptamtliche Mitarbeiter in mehr als 28.000 sozialen Einrichtungen tätig. Der evangelische Wohlfahrtsverband ist damit einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. Insgesamt befinden sich mehr als eine Million Betreuungsplätze für Jugendliche, behinderte und alte Menschen sowie in Krankenhäusern in diakonischer Trägerschaft.