Kindernothilfe beklagt Einsatz von Kindersoldaten in Mali

Kindernothilfe beklagt Einsatz von Kindersoldaten in Mali
Erfolge in Sri Lanka, Rückschläge im Kongo und in Mali: Im Kampf gegen den Einsatz von Kindersoldaten haben sich nach Angaben der Kindernothilfe trotz kleiner Siege wieder neue Fronten eröffnet.
10.02.2013
epd
Silvia Vogt

"Gerade aus Mali gibt es viele, viele Berichte über die Rekrutierung von Kindersoldaten", sagte Kinderrechtsexpertin Antje Weber dem Evangelischen Pressedienst (epd) zum "Red Hand Day", der jedes Jahr am 12. Februar auf das Schicksal der Kindersoldaten aufmerksam macht.

Die geschätzte Zahl an Kindern und Jugendlichen, die weltweit zum Kämpfen gezwungen werden, liegt weiter bei einer Viertelmillion. "Kinder sind einfach leichter zu bekommen", sagte Weber. "Sie sind schwächer, schmächtiger, können sich schlechter zur Wehr setzen, wenn ihre Dörfer überfallen werden." Kinder seien leichter gefügig zu machen, wendiger als Vorhut der Kämpfer, billiger und leichter zu ersetzen. "Das ist dann in den Augen der bewaffneten Gruppen nicht so ein großer Verlust, als wenn erfahrene Kämpfer verloren gehen."

Dabei mache die Problematik an den deutschen Grenzen nicht Halt, betonte Weber. "Sie betrifft auch uns, denn immer wieder fliehen ehemalige Kindersoldaten aus ihrem Heimat- oder Einsatzland zu uns." Derzeit leben laut Schätzungen rund 100 bis 200 ehemalige Kindersoldaten in Deutschland, die Dunkelziffer dürfte aber weit höher sein. "Und ehemalige Kindersoldaten laufen in Deutschland häufig ins Leere", kritisierte Weber. "Es gibt dringenden Handlungsbedarf seitens der Bundesregierung." Nötig seien etwa einheitliche Verfahren zur Feststellung des Alters, kindgerechte Anhörungen, gesetzliche Regelungen für die Unterbringung und spezielle Therapieangebote.