Historische Begegnung: Franziskus traf Benedikt

Franziskus und Benedikt umarmen sich.
Foto: dpa/Handout
Herzliche Begrüßung: Nach seiner Landung in Castel Gandolfo nahm Papst Franziskus seinen Amtsvorgänger Benedikt XVI. in den Arm.
Historische Begegnung: Franziskus traf Benedikt
Als "weltgeschichtliche Stunde" gilt das Treffen zwischen Papst Franziskus und seinem Vorgänger, dem emeritierten Papst Benedikt XVI. in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo.

Zum ersten Mal in der Neuzeit sind ein amtierender und ein emeritierter Papst zusammengetroffen: Papst Franziskus hat am Samstag seinen Vorgänger Benedikt XVI. besucht. Das neue Oberhaupt der katholischen Kirche war im Hubschrauber nach Castel Gandolfo geflogen, um sich mit dem zurückgetretenen Benedikt in der dortigen päpstlichen Sommerresidenz auszutauschen.

"Weltgeschichtliche Stunde"

Franziskus und Benedikt hätten einander zur Begrüßung umarmt, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi in Castel Gandolfo mit. Anschließend hätten sie gemeinsam gebetet. Mehrere Hundert Menschen hatten sich in der Hoffnung, der neue und der emeritierte Papst würden sie begrüßen, vor dem Hauptportal des Palastes versammelt. Bei dem gemeinsamen Mittagessen waren nach Angaben des Vatikan beide Privatsekretäre anwesend, Monsignor Georg Gänswein und Monsignor Xuereb.

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Franziskus hatte bereits zwei Mal mit Benedikt telefoniert, kurz nach seiner Wahl am 13. März und am Tag seiner offiziellen feierlichen Amtseinführung, dem 19. März. Der katholische Kirchenhistoriker Hubert Wolf (Münster) bezeichnete das Treffen in einem Interview mit dem Münchner Kirchenradio als "weltgeschichtliche Stunde".

Bei dem Treffen von Franziskus und Benedikt dürfte es auch um Personalentscheidungen in der vatikanischen Kurie gegangen sein. Die mit dem Ende des vorangegangenen Pontifikats automatisch aus dem Amt geschiedenen Behördenchefs im Vatikan setzte Franziskus indes unter dem Vorbehalt von Neuernennungen wieder in ihre Ämter ein.

Bisher verzichteten nur zwei Päpste auf ihr Amt

Benedikt XVI. hatte im Februar als erster Papst der Neuzeit aus Altersgründen seinen Rücktritt erklärt. Der emeritierte Papst verbringt die kommenden Wochen in der päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo in der Nähe von Rom, bevor er endgültig in ein Kloster im Vatikan geht. An seinem letzten Tag im Amt hatte Benedikt dem nächsten Papst "Verehrung und Gehorsam" versprochen.

Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio war am 13. März zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche mit mehr als einer Milliarde Mitgliedern gewählt worden. Der bisherige Erzbischof von Buenos Aires ist der erste Papst aus Lateinamerika und der erste Jesuit auf dem Heiligen Stuhl.

In der Vergangenheit hatten nach Angaben der katholischen Deutschen Bischofskonferenz nur zwei Päpste von der Möglichkeit des freiwilligen Amtsverzichts Gebrauch gemacht: Papst Coelestin V. (1210-1296) im Jahre 1294 und Papst Gregor XII. (1406-1415) im Jahre 1415 auf dem Konzil von Konstanz.