Angriff auf Rabbiner in Offenbach

Angriff auf Rabbiner in Offenbach
Ein Rabbiner ist in Offenbach offenbar von Jugendlichen angegriffen worden. Ererstattete Anzeige.

Am Sonntagabend hätten sechs bis acht Jugendliche den 39-Jährigen gegen 19 Uhr in einem Einkaufszentrum angegangen, sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es liege der Verdacht einer antisemitischen Beleidigung und von Körperverletzung vor. Nun würden Videoaufzeichnungen ausgewertet.

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Der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Offenbach, Mark Dainow, sagte, der Rabbiner sei immer wieder geschubst und mit Worten wie "Scheiß Jude", "verschwinde" und "viva Palästina" beschimpft worden. Als der Geistliche die Angreifer mit seinem Handy fotografierte, seien Sicherheitsleute des Einkaufszentrums aufgetaucht und hätten ihn aufgefordert, die Bilder zu löschen. Sogar ein von den Sicherheitsleuten angerufener Polizist habe dem Rabbiner am Telefon angeordnet, die Beweismittel zu vernichten. Der Leiter des Polizeireviers habe dafür nachträglich um Entschuldigung gebeten.

Chef des Einkaufszentrums bat um Entschuldigung

Um die aggressiven Jugendlichen hätten sich die Sicherheitsleute nicht gekümmert, sagte Dainow. Der Rabbiner habe alleine das Gebäude verlassen müssen und sei von den Angreifern verfolgt worden. Glücklicherweise sei ein Bekannter mit seinem Auto vorbeigefahren und habe den Geistlichen mitgenommen. Der Chef des Einkaufszentrums habe inzwischen um Entschuldigung für das Verhalten des Sicherheitspersonals gebeten.

Die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte in Hessen nannte den Vorfall eine "Attacke auf das friedliche Zusammenleben aller Menschen in unserer Region". Der Vorsitzende Corrado Di Benedetto sagte: "Das Mindeste, was wir jetzt erwarten, ist eine lückenlose Aufklärung durch die ermittelnden Behörden." Zudem zeige der Vorfall, dass Juden, Christen und Muslime aktiv und wachsam für Respekt, Toleranz und Menschenwürde eintreten müssten.