Kritik an politischen Ämtern von EKD-Personal

Kritik an politischen Ämtern von EKD-Personal
Nach der Berufung der Präsidentin der evangelischen Hilfsaktion "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, in das Kompetenzteam von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück flammt Kritik an politischen Ämtern von kirchlichem Spitzenpersonal auf.
19.06.2013
epd/evangelisch.de

Der baden-württembergische FDP-Bundestagsabgeordnete Pascal Kober wirft der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Rot-Grün-Lastigkeit vor. "Was der EKD fehlt, sind Persönlichkeiten aus anderen politischen Lagern als Grünen und SPD", sagte Kober, der selbst freigestellter Pfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg ist, den "Stuttgarter Nachrichten" (Mittwoch).

Füllkrug-Weitzel, die in Steinbrücks Kompetenzteam für die Themenfelder Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe zuständig ist, weist die Kritik zurück: "Es gibt keine zwei Ämter, die ich unter einen Hut kriegen muss. Das kirchliche Amt ruht. Und damit habe ich nur ein Amt", sagte sie der Zeitung.

Vorwurf: politische Schlagseite

Dagegen bezweifelt der Bundesgeschäftsführer des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, Christian Meißner, dass sich diese Ämter klar trennen lassen. "Das sind unterschiedliche Rollen, die man nicht vereinbaren kann. Die Kirche muss sich aus parteipolitischen Zuspitzungen heraushalten." Auch er wirft der EKD eine politische Schlagseite vor. "Gerade auf höherer Funktionärsebene und beim Führungspersonal herrscht ein Milieu, das offen ist für Rot-Grün."

Auch der Publizist Robert Leicht, von 1997 bis 2003 EKD-Ratsmitglied, sieht die Neutralität der evangelischen Kirche in Gefahr. "Wer in einen Wahlkampf eintritt, muss für eine Partei und gegen andere Parteien militant auftreten. Und das sollten kirchliche Funktionsträger nicht machen," sagte er.

CSU-Mann ist Göring-Eckardts Stellvertreter

Die prominenteste Politikerin in der EKD ist die Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt, die ihr Amt als Präses der Synode bis zur Bundestagswahl ruhen lässt. In der EKD-Synode sind allerdings auch bekannte aktive oder ehemalige Politiker der schwarz-gelben Koalition vertreten. Göring-Eckardts Stellvertreter als Synodenpräses ist Bayerns Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU). Dem Kirchenparlament gehören neben anderen CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sowie der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Otto Fricke, an.