Koptische Kirche in Deutschland gedenkt ägyptischer Opfer

Die Bischöfe Anba Damian, Rainer Maria Woelki und Markus Dröge
Foto: epd/Rolf Zöllner
Der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche für Deutschland, Anba Damian (l), mit dem Berliner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki und dem evangelischen Berliner Bischof Markus Dröge in der Berliner koptisch-orthodoxen Kirche St. Antonius und St. Shenouda
Koptische Kirche in Deutschland gedenkt ägyptischer Opfer
Mit einem ökumenischen Gottesdienst in Berlin hat die koptische Kirche in Deutschland am Donnerstag der Opfer der Auseinandersetzungen in Ägypten gedacht.

Gebetet wurde auch für den Frieden in dem krisengeschüttelten Land sowie für den Schutz der Christen und Kirchen. Als Zeichen des Gedenkens sollten auch die Glocken aller koptischen Kirchen in Deutschland läuten. An dem ökumenischen Gottesdienst in Berlin nahm auch der ägyptische Botschafter in Deutschland teil.

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Der deutsche Kopten-Bischof Anba Damian erinnerte in der koptisch-orthodoxen Kirche St. Antonius und St. Shenouda in Berlin-Lichtenberg an die beunruhigenden Nachrichten aus Ägypten. Diese verursachten ein "Gefühl der Lähmung". "Das tut in der Seele weh", fügte der Bischof hinzu.

An der Gebetsstunde nahmen auch der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge und der katholische Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki teil. Bischof Dröge sagte: "Wir sind in diesen Tagen berührt und tief erschüttert über die Geschehnisse in Ägypten." Politischer Streit sei in Gewalt umgeschlagen. Die Zahl der Opfer sei hoch, sagte der evangelische Bischof. Und momentan sei kein Ende der Auseinandersetzungen abzusehen. Gerade jetzt sei es wichtig, dass alle Menschen gemeinsam für ein Ende der Gewalt einstehen, fügte der Bischof der Evangelischen Kirchen Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hinzu.

"Wir wissen, dass die meisten Ägypter sich nach Frieden sehnen"

Kardinal Woelki betonte, allen Opfern und Verwundeten gehöre das Mitgefühl der christlichen Kirchen. "Aber im Geiste von Jesus Christus beten wir auch, dass alle Ägypter, ob einfache Bürger oder Entscheidungsträger, nicht nach gewaltsamer Rache und Vergeltung streben, sondern kompromissbereit das Gespräch suchen und aufeinander zugehen und bereit sind zu versöhnen", sagte Woelki weiter. "Wir wissen, dass die meisten Ägypter sich nach Frieden sehnen", fügte er hinzu. "Kirchen und Gebäude können wieder aufgebaut werden, Menschenleben aber nicht zurückgegeben werden", unterstrich Woelki.

In Ägypten hatten in den vergangenen Tagen die Angriffe auf Christen dramatisch zugenommen. Landesweit wurden mehrere Dutzend Kirchen und christliche Einrichtungen angegriffen.

Kardinal Woelki nutze die Gedenkstunde auch, um Stellung zu den aktuellen rechtspopulistischen Protesten gegen ein neues Asylbewerberheim in Berlin-Hellersdorf zu nehmen. "Wenn wir es ernst meinen mit dem Frieden, müssen wir hier - vor unserer Haustüre - damit anfangen", sagte der Berliner Erzbischof. Er appelliere an alle, Provokationen und Aggressionen zu beenden, damit Flüchtlinge und Asylbewerber in Berlin ohne Angst leben könnten.