Kirchen und Politik streiten über Flüchtlingspolitik

Foto: dpa/Paul Zinken
Kirchen und Politik streiten über Flüchtlingspolitik
Kirchen und Politik streiten über den Umgang mit Flüchtlingen. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin des evangelischen Hilfswerkes "Brot für die Welt", verlangte Reformen in Europa. "Deutschland darf nicht zu den Bremsklötzen gehören", sagte sie der Tageszeitung "Die Welt" (Freitagsausgabe). Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Hans-Peter Uhl (CSU), warf den Kirchen anmaßende Belehrungen vor.

Füllkrug-Weitzel forderte die Abschaffung der Dublin-II-Regelung, die dazu führt, dass vor allem Länder an den EU-Außengrenzen mit Asylgesuchen befasst sind. In Europa sei eine grundsätzliche Neuausrichtung nötig. Die europäische und deutsche Gesetzgebung müssen von Abwehr und Abschottung hin zu einem ausreichenden völkerrechtlichen Rahmen für Migration und faire Asylverfahren geändert werden.

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Der CSU-Politiker Uhl sagte der "Welt": "Dann soll die Kirche eben mit gutem Beispiel vorangehen und ihre zahlreichen leerstehenden Pfarreien und Gebäude nutzen, um die Menschen unterzubringen. Die Belehrungen der Kirche sind, solange sie das nicht tun, anmaßend."

Reformen in der Flüchtlingspolitik lehnte Uhl ab: "Die Gesetze sind gut, aber Griechenland, Italien und Polen halten sich nicht daran und reichen die Flüchtlinge weiter nach Deutschland."

Angesichts voller Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland bemühen sich dem Bericht der "Welt" zufolge Kirchen vermehrt um Notlösungen. Unter anderem im Bistum Würzburg liefen Gespräche mit einer kirchlichen Einrichtung über die Frage, ob man in deren Räumen Flüchtlinge angemessen unterbringen könnte. Im Erzbistum München-Freising seien Menschen bereits in einigen leerstehenden Pfarrhäusern untergebracht.