Caritas-Präsident: Sterbehilfe darf nicht liberalisiert werden

Caritas-Präsident: Sterbehilfe darf nicht liberalisiert werden
Der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe mit gesetzlichem Rahmen ist der "falsche Weg", sagt der Präsdident der Caritas, Peter Neher.

Der Präsident des katholischen Wohlfahrtsverbandes Caritas, Peter Neher, warnt vor einer Lockerung der Sterbehilfe-Gesetze in Deutschland. Mit gelockerten Gesetzen entstünde ein unglaublicher Druck auf schwerkranke Menschen, sagte Neher der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstagsausgabe): "Zum einen will ich meinen Angehörigen nicht zur Last fallen, und da gibt es doch diese Möglichkeit..."

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Der Wunsch nach einer aktiven Sterbehilfe mit gesetzlichem Rahmen sei der falsche Weg. Aus theologischer Sicht müsse er argumentieren, dass den Menschen die Verfügungsgewalt über das Leben nicht gegeben sei, sagte Neher. Dieser Ansatz sei jedoch Menschen ohne Anschluss zum christlichen Glauben schwer zugänglich. Ein wichtiger Gedanke sei jedoch: "Wer schützt eigentlich den Sterbenskranken vor dem Anspruch derer, die sagen, dass sein Leben nicht mehr lebenswert sei?"

Sterbehilfe speziell für Kinder empfinde er als unsäglich, fügte Neher hinzu. "Kinder haben keine Vorstellung von Endgültigkeit." Er wolle die Situation von todkranken Kindern nicht beschönigen. Trotzdem müsse die Frage gestellt werden, woher die Motivation komme, das Leben des Kindes zu beenden, sagte Neher mit Blick auf Belgien, wo das Parlament Mitte Februar die Sterbehilfe für Kinder erlaubt hatte.

Von der Politik erwarte er, weiterhin standhaft zu bleiben, unterstrich Neher. Es sei richtig, organisierte Sterbehilfe zu verbieten. "Wir haben gute Gesetze. Diesen hohen Anspruch sollten wir nicht aufgeben." Die Diskussion, wie die Gesellschaft mit dem Tod und Sterben umgehen wolle, müsse aber unbedingt weitergeführt werden.