Medienbischöfe: Christen sollten im Internet aktiv sein

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Medienbischöfe: Christen sollten im Internet aktiv sein
Die Medienbischöfe der evangelischen und katholischen Kirche haben die Christen aufgefordert, im Internet aktiv zu sein und eine menschliche Kommunikationskultur zu fördern.

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"Wir waren für die Kommunikation des Evangeliums schon immer auf neue Medien angewiesen", sagte Ulrich Fischer, Medienbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), beim ökumenischen Kongress "Kirche im Web 2.0" in Stuttgart. Es reiche nicht, eine "freundliche Duldung" auszusprechen: "Wir müssen anders auf Medien zugehen: Wie können wir sie nutzen, um das Evangelium zu kommunizieren?"

Gebhard Fürst, Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, schloss sich dieser Aufforderung an. "Das Netz und die Digitalisierung unserer Kommunikation ist ein Zeichen dieser Zeit", sagte Fürst. Es sei daher Aufgabe von Christen, mit einer fundierten und reflektierten ethischen Position am digitalen Leben teilzunehmen. Die Kirche könne "nicht mehr monologisch kommunizieren", daher sei es die Pflicht aller Christen, eine menschenwürdige Kommunikationskultur "zu fördern und dort zu schaffen, wo sie nicht vorhanden ist". Die Kultur der Humanität, der die Kirchen verpflichtet seien, dürfe auch im Internet nicht verloren gehen.

"Netzwelten sind Lebenswelten"

Beide Bischöfe betonten die "Gefahr der absoluten Enthüllung" und den Wunsch nach einem ethischen und verantwortungsvollen Handeln im Internet. Bischof Fischer stellte dabei auch den Unterschied zwischen persönlicher und virtueller Kommunikation heraus: "Ein Freund bei Facebook ist etwas anderes als ein Freund, dem ich ins Angesicht schaue. Wir brauchen aber beides!"

"Netzwelten sind Lebenswelten, deshalb wollen wir sie mit unserer Botschaft vom Leben und der Sprache des Evangeliums erreichen und begleiten", ergänzte Bischof Fürst. Allerdings gebe es eine "gewisse Hilflosigkeit" im Umgang mit dem Rückkanal.

Es gebe im Umgang mit dem Internet außerdem einen Generationenkonflikt, erläuterte Landesbischof Fischer. Wenn die Entscheider in der Kirche um die 60 seien und keine Leidenschaft für das Internet entwickelten, sei diese innere Distanzierung auch in der Kirche zu spüren. Dabei liege das Internet den Protestanten besonders, "weil es eine hierarchiefreie Kommunikation ist".