Bestatter nach Stolberger Urnenskandal wegen Betrugs verurteilt

Bestatter nach Stolberger Urnenskandal wegen Betrugs verurteilt
Im Skandal um die in Stolberg (Sachsen-Anhalt) zurückgelassenen 67 Urnen ist der verantwortliche Bestatter zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Gegen den Unternehmer aus Erfurt wurde wegen gewerbsmäßigen Betrugs eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verhängt, wie ein Gerichtssprecher des Amtsgerichts Sangerhausen am Mittwoch sagte. Die Strafe sei zur Bewährung ausgesetzt worden.

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Die Staatsanwaltschaft habe sich auf 29 Fälle beschränkt, bei denen der Angeklagte direkt als Vermarkter tätig gewesen sei, hieß es weiter. Bei den restlichen Urnen sei er nur als Subunternehmer in Erscheinung getreten.

Ende 2013 waren in einem leerstehenden Haus in Stolberg 67 "herrenlose" Urnen mit der Asche von Verstorbenen gefunden worden. Nach der Einäscherung der Toten in verschiedenen Bundesländern 2011 und 2012 hatten Krematorien die Behälter zu dem damals in Stolberg tätigen Bestatter geschickt.

Er sollte nach dem Wunsch der Verstorbenen eine Seebestattung vornehmen. Der bei dem Gerichtsprozess geständige Firmeninhaber kassierte zwar dafür das Geld von den Angehörigen, die vereinbarte Leistung wollte er aber von vornherein nicht erbringen. Der Fall hatte bei Kirchen und dem Bundesverband Deutscher Bestatter Entsetzen ausgelöst.

Der Unternehmer nahm Ende Januar in Absprache mit der Staatsanwaltschaft 66 Bestattungen auf der Ostsee selbst vor. Eine Urne hatten Angehörige zurückgefordert.