TV-Tipp des Tages: "Ein starkes Team: Der Freitagsmann" (ZDF)

iStockphoto
TV-Tipp des Tages: "Ein starkes Team: Der Freitagsmann" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Ein starkes Team: Der Freitagsmann", 19. April, 20.15 Uhr im Zweiten
Nach der Ermordung eines Supermarkt-Filialleiters am Freitagabend klappern Otto Garber und Verena Berthold alle in Frage kommenden Täter ab. Das sind in erster Linie die Mitarbeiter.

Über zwanzig Drehbücher und damit rund ein Drittel aller Episoden hat Jürgen Pomorin alias Leo P. Ard für die ZDF-Reihe "Ein starkes Team" geschrieben, die meisten mit seiner vor zwei Jahren verstorbenen Lebensgefährtin Birgit Grosz. "Der Freitagsmann" aber ist auch dank der Umsetzung durch Daniel Helfer eine der besten Folgen.

Dabei gehorcht die Geschichte dem klassischen Muster: Nach der Ermordung eines Supermarkt-Filialleiters am späten Freitagabend klappern Otto Garber (Florian Martens) und Verena Berthold (Maja Maranow) alle in Frage kommenden Täter ab. Das sind in erster Linie die Mitarbeiter, denn das Opfer war zu Lebzeiten ein Typ, den die Belegschaft von Herzen gehasst hat: Die Frauen hat er zu sexuellen Handlungen genötigt, die Männer schikaniert. Sorgfältig und glaubwürdig entwirft Pomorin mögliche Mordmotive: Der Ehemann einer der missbrauchten Kassiererinnen hat jüngst einige Waffen geerbt, und ausgerechnet eine Pistole, die auch die Tatwaffe sein könnte, ist verschwunden; ein ehemaliger Lagerist musste ins Gefängnis, nachdem ihn der Chef denunziert hatte, und ist seit kurzem wieder draußen. Ins Visier gerät auch der stellvertretende Filialeiter.

Immer neue Indizien

Weil nacheinander nicht nur alle Alibis bröckeln, sondern auch immer wieder neue Indizien ins Spiel kommen, gelten der Reihe nach alle Beteiligten als verdächtig; sogar der alerte "Category Manager" Seiters (Tim Bergmann), der den Supermarkt verkaufspsychologisch optimieren sollte und kurz vor der Tat auf dem Parkplatz gesehen worden ist. Als sich rausstellt, dass zu den Opfern des Filialeiters auch Seiters’ 14jährige Tochter gehört, scheint der Fall klar, doch jetzt wartet Pomorin mit einem Knüller auf, der beinahe unverschämt ist; aber der Trick funktioniert. Ohnehin hat das Drehbuch gleich mehrere völlig unerwartete Überraschungen zu bieten. Die große Kunst des Autors besteht darin, dass diese Wendungen nie wie aus dem Hut gezaubert wirken. Gleiches gilt für die komödiantische Ebene, die ja unverzichtbarer Bestandteil der Reihe ist, mitunter aber wie ein Fremdkörper wirkt. Diesmal ist der Humor meist beiläufig und eher trocken; auch Ex-Kollege Sputnik (Jaecki Schwarz) ist als schlüssiger als sonst in die Handlung integriert.

Erst recht sehenswert aber ist "Der Freitagsmann", weil sich Regisseur Helfer und Kameramann Stefan Ditner einer modernen Bildsprache bedienen. Gerade die Nachtaufnahmen zeichnen sich durch ein kühles Licht aus, so dass die Bilder fast farblos sind. Auch die Vernehmungsszenen sind sparsam ausgeleuchtet. Den einzelnen Einstellungen ist anzusehen, wie sorgfältig sie entworfen worden sind. Trotzdem ist die Bildgestaltung nie aufdringlich, sie steht stets im Dienst der Geschichte. Gleiches gilt für die Schauspieler. Das Ensemble ist ohnehin großartig; man merkt den Beteiligten an, dass sie zwar eingespielt sind, aber nach wie vor Freude an ihren Figuren haben.

Auch die weiteren Rollen sind treffend besetzt. Das gilt neben Tim Bergmann und Julia Malik (als Ehepaar Seiters) vor allem für die Nebendarsteller, die naturgemäß viel weniger Raum haben, um ihren Figuren ein Profil zu geben; gerade David Bredin (als Ex-Knacki) und Winnie Böwe (als Kassiererin) machen das hervorragend. Darüber hinaus erfreuen Buch und Regie durch viele Kleinigkeiten, die für den Verlauf der Handlung nicht weiter wichtig sind, aber großen Spaß machen und die Liebe der Filmemacher zum Detail verraten.