Britische Intellektuelle: Großbritannien kein christliches Land

Britische Intellektuelle: Großbritannien kein christliches Land
Großbritanniens Premier James Cameron hat das Land, das er regiert, als christlich bezeichnet - und damit den Widerspruch von 50 britischen Intellektuellen herausgefordert. Sie sagen, Cameron würde damit die Spaltung der Gesellschaft schüren.

Mehr als 50 britische Intellektuelle haben Premierminister David Cameron wegen dessen Aussage, das Königreich sei ein christliches Land, kritisiert. In einem offenen Brief, der am Montag in der britischen Zeitung "Daily Telegraph" veröffentlicht wurde, werfen sie ihm vor, mit dieser Haltung "Entfremdung" zu schüren. Zu den Unterzeichnern des Briefes zählen die Bestseller-Autoren Sir Terry Prachett und Ken Follett, der Chemie-Nobelpreisträger Harold Kroto sowie weitere Wissenschaftler, Journalisten, Akademiker und Philosophen. Einer der Hauptunterzeichner ist Jim Al-Khalili, Präsident der Britischen Humanistischen Vereinigung.

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Cameron hatte gesagt, die Briten sollten selbstbewusster mit dem Status als "christliches Land" umgehen. Die Unterzeichner des Briefes betonen zwar, man respektiere das Recht des Premiers zu seinem eigenen religiösen Glauben, aber man wehre sich gegen die Charakterisierung von Großbritannien als "christliches Land" und die damit einhergehenden negativen Folgen für Politik und Gesellschaft, die diese Haltung erzeuge.

"Abgesehen vom engen verfassungsgemäßen Sinn, dass wir eine etablierte Kirche haben, ist Großbritannien kein christliches Land", heißt es in dem Schreiben. Großbritannien sei eine "plurale Gesellschaft" und in großen Teilen "nicht-religiös". Ständig so zu tun, als sei es anders, schüre Entfremdung und Spaltung in der Gesellschaft, warnen die Unterzeichner des Briefes. Die Mehrheit der Briten wolle nicht, dass Religionen oder religiöse Identitäten von der gewählten Regierung bevorzugt werden.