Südsudan: Rebellenchef weist Verantwortung für Massaker zurück

Südsudan: Rebellenchef weist Verantwortung für Massaker zurück
Nach mehreren brutalen Massakern im Südsudan hat Rebellenführer Riek Machar die Verantwortung für die Morde zurückgewiesen.

Seine Kämpfer hätten mit der Ermordung Hunderter Zivilisten nichts zu tun, sagte er nach Berichten des arabischen Senders Al-Dschasira vom Dienstag. Die UN-Mission im Südsudan UNMISS hatte Machar am Montag vorgeworfen, bei der Einnahme der Stadt Bentiu in der vergangenen Woche Hunderte Südsudanesen und ausländische Zivilisten wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit ermordet zu haben.

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Demnach wurden die Menschen in einer Moschee, einer Kirche und einem Krankenhaus angegriffen. Allein in der Moschee sollen etwa 200 Opfer gezählt worden sein. Mehrere lokale Radiosender hätten vorher Hetze gegen bestimmte ethnische Gruppen verbreitet und Männer aufgefordert, Frauen der anderen Ethnie zu vergewaltigen.

Die jüngsten Konflikte in dem erst seit Sommer 2011 unabhängigen Südsudan begannen Mitte Dezember. Hintergrund ist der Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und Ex-Vize-Präsident Machar. Obwohl beide Anhänger unter mehreren Volksgruppen haben, sind die Kämpfe ethnisch aufgeladen. Kiir ist Dinka, Machar ist Nuer. Schon während des langen Unabhängigkeitskrieges gegen den Sudan gab es brutale Kämpfe zwischen diesen beiden größten Ethnien des Südsudan. Die Erinnerungen daran mischen sich jetzt mit den aktuellen Konflikten.

Der leitende UN-Vertreter im Südsudan, Toby Lanzer, sprach von "Haufen von Leichen" in Bentiu. Die Szenen in der Stadt seien vielleicht "das Schockierendste" gewesen, was er in seinem Leben bisher gesehen habe, sagte er dem britischen Sender BBC. Unter den Toten seien auch viele Händler aus dem Sudan, vor allem aus der ebenfalls umkämpften Region Darfur.

Seit dem Beginn der Kämpfe floh etwa eine Million Menschen aus ihren Häusern. Viele von ihnen suchen Zuflucht auf den Grundstücken der Vereinten Nationen, die für einen solchen Andrang nicht ausgelegt und völlig überfüllt sind. Allein in dem UN-Gelände nahe der sudanesischen Grenze sind Lanzer zufolge rund 22.000 Menschen. Jeweils 350 von ihnen müssten sich eine Latrine teilen. Die Vereinten Nationen haben derzeit rund 8.500 Blauhelme im Land.