Syrien-Flüchtlinge: Pro Asyl enttäuscht über Beschluss der Innenminister

Foto: dpa/Franco Lannino
Syrien-Flüchtlinge: Pro Asyl enttäuscht über Beschluss der Innenminister
Die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl hat den Beschluss der Innenminister von Bund und Ländern zur Aufnahme weiterer 10.000 syrischer Flüchtlinge als unzureichend kritisiert.

"Es bedeutet im Umkehrschluss, dass mehr als 60.000 antragstellende Flüchtlinge aus Syrien mit Verwandten in Deutschland in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit vor den Grenzen der Festung Europa bleiben werden", sagte Geschäftsführer Günter Burkhardt am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es hätten bereits rund 76.000 Syrer einen Antrag auf Einreise gestellt, erklärte Burkhardt.

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Er befürchte, dass die Menschen, die keine Chance hätten, legal nach Deutschland zu kommen, es über Boote auf dem Mittelmeer versuchen, sagte der Flüchtlingsexperte. "Wir haben Sorge, dass die Zahl der Toten im Mittelmeer steigt."

Burkhardt appellierte an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sich beim EU-Gipfel Ende Juni für ein abgestimmtes europäisches Aufnahmeprogramm für syrische Flüchtlinge einzusetzen. "Die anderen Staaten Europas versagen völlig", sagte Burkhardt.

Erneut forderte er auch die Bundesländer auf, die Hürden für die Einreise Angehöriger in Deutschland lebender Syrer zu senken. "Wenn die Bundesländer menschliche Härten vermeiden wollen, müssen sie in eigener Regie die Anforderungen an die Sicherung des Lebensunterhalts herunterschrauben", sagte er.

Die Innenminister von Bund und Ländern haben auf ihrer Konferenz am Donnerstag in Bonn beschlossen, die Kontingente zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge um 10.000 Plätze aufzustocken. Es ist eine Verdoppelung der bisherigen Aufnahmeprogramme. Die Zahl der Aufnahmeanträge geht jedoch weit darüber hinaus. Zudem haben über das reguläre Asylverfahren seit Ausbruch des Konflikts in Syrien im Frühjahr 2011 bereits mehr als 35.000 Flüchtlinge in Deutschland Schutz gesucht.