Kauder will verfolgte Christen mit Entwicklungshilfe unterstützen

Kauder will verfolgte Christen mit Entwicklungshilfe unterstützen
Unions-Fraktionschef Volker Kauder will staatliche Entwicklungshilfe vermehrt an christliche Projekte vergeben. Dies könne Christen besonders in jenen Ländern unterstützen, in denen sie verfolgt werden, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete am Donnerstag in Stuttgart beim Christustag 2014 vor rund 18.000 Teilnehmern.

Weltweit würden rund 100 Millionen Christen aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Große Sorge bereite ihm unter anderem die Situation in Nigeria und im Sudan.Kauder kündigte verstärkten öffentlichen Protest etwa gegen das Todesurteil gegen eine junge christliche Mutter im Sudan an. Es dürfe nicht hingenommen werden, dass sich Menschen zunehmend im Namen der Religion bekriegen. Dies geschehe jedoch aktuell besonders dort, wo der Islam auch Staatsreligion sei. Wer im Namen der Religion Menschen töte, könne kein Gläubiger sein, sagte der Politiker.

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Organisatoren des Christustages waren die Bewegung "Lebendige Gemeinde", der CVJM-Gesamtverband in Deutschland, die Evangelische Allianz und der Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband. Bei der Veranstaltung unter dem Motto "Teil Seiner Geschichte" in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena forderten Referentinnen und Referenten, dass Christen aus ihrem Glauben heraus die Gesellschaft weltweit mitgestalten sollen.

Nach Ansicht des US-Wirtschaftswissenschaftlers Kim Chin Kyung muss es eine neue Reformationsbewegung im 21. Jahrhundert geben. Die Welt rufe nach Veränderung, sagte der Gründer von zwei christlich geprägten Universitäten in China und Nordkorea in seiner Predigt. Kommunismus und Kapitalismus würden eines Tages enden, aber die Liebe Gottes bleibe.

Der Grund für Hunger und Zweitracht in der Welt liegt seiner Ansicht nach im "alles durchdringenden Materialismus und dem Hunger nach Macht". Die Liebe Gottes weiterzugeben, beinhalte jedoch, nicht nur andere zu respektieren, sondern auch Versöhnung zu suchen und Vergebung zu praktizieren, sagte er.

Käßmann: Glauben leben, der selbst denkt und fragt

Die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017, Margot Käßmann, rief die Teilnehmer auf, einen persönlichen Glauben zu leben, "der selbst denkt und fragt". Sie sollten sich "ganz und gar Gott anvertrauen". Dies mache Menschen frei, um die im Augenblick nötigen Dinge zu tun, unabhängig von dem, "was die Welt als Erfolgskriterien ansieht".

Der württembergische evangelische Landesbischof Frank Otfried July forderte in einer Videobotschaft die Teilnehmer auf, sich hinaussenden zu lassen als Helfer in die Familien, die Städte "und in die Flüchtlingslager dieser Welt". So würden Christen Teil von Gottes Geschichte.

Eckstein: Glaube notwendig wie nie zuvor

Der Tübinger Theologieprofessor Hans-Joachim Eckstein sagte, Glaube sei so bedeutsam und notwendig wie nie zuvor. Er sei Orientierungshilfe für die Menschen. Die persönliche Beziehung zu Gott mache nicht selbstbezogen oder weltabgewandt. Vielmehr wolle Gott durch die Gläubigen auch "den Himmel auf die Erde bringen".

Beim Christustag informierten rund 130 christliche Organisationen, Vereine und Werke über ihre Arbeit. Die Veranstaltung sei "ein wichtiges Ereignis auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017", sagte Michael Diener, Präses des mitveranstaltenden Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands und Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz.