Limburger Domkapitel bekennt: "Nicht ausreichend widerstanden"

Limburger Domkapitel bekennt: "Nicht ausreichend widerstanden"
Die fünf Mitglieder des Limburger Domkapitels haben ihr Versagen im Umgang mit dem früheren katholischen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst eingeräumt. "Wir bekennen, dass in einer Zeit, in der Machtmissbrauch und Vertrauensverlust das Bistum immer mehr in einen Ausnahmezustand gebracht haben, uns der Freimut im Umgang miteinander und der Mut zum Handeln fehlten", heißt es in der am Freitag in Limburg veröffentlichten Erklärung.

Drei Monate nach dem Amtsverzicht von Tebartz-van Elst räumen die Unterzeichner ein, dass die Initiative zum Bau eines Bischofshauses vom Domkapitel ausging. Sie hätten im Verlauf der Baumaßnahme ihre Rechte "nicht im notwendigen Maße eingefordert" und damit ihrer "Pflicht zur Kontrolle nicht entsprochen". Dies gelte für das gesamte Finanzgebaren des Bischöflichen Stuhles. "Wir haben nicht ausreichend Widerstand geleistet gegen die Eingriffe von Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst in satzungsgemäße Zuständigkeiten des Domkapitels für die Kathedrale und ihren Gottesdienst", schreiben die Mitglieder.

###mehr-artikel###

Das Domkapitel habe Tebartz-van Elst erst am 2. September 2013, also nach der Eröffnung seines neuen Dienst- und Wohnsitzes und nach dem Start einer Unterschriftensammlung gegen die Amtsführung des Bischofs, mit seiner Sicht der Dinge konfrontiert. "Ungeachtet der Grenzen unserer rechtlichen Möglichkeiten hätten wir uns unserer moralischen Verantwortung stellen müssen", bekennt das Leitungsgremium. "Wir bitten Sie, die Schwestern und Brüder in den Gremien sowie alle Gläubigen im Bistum, um Verzeihung für unser Versagen", schließen die Unterzeichner.

Das Domkapitel, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, wählt den Bischof aus einem vom Papst vorgelegten Dreiervorschlag und soll ihn bei der Leitung des Bistums unterstützen. Mitglieder sind Prälat Günther Geis, Prälat Helmut Wanka, Weihbischof Thomas Löhr, der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz und Dompfarrer Gereon Rehberg.

###mehr-links###

Der Apostolische Administrator für das Bistum Limburg, der Paderborner Weihbischof Manfred Grothe, bezeichnete die Erklärung als einen wichtigen Schritt der Aufarbeitung und des Neubeginns in der Diözese. "Ich bin den Mitbrüdern im Domkapitel dankbar für die kritische Reflexion ihres eigenen Handelns", sagte er. Grothe äußerte sich zuversichtlich, dass das Domkapitel den Neuanfang im Bistum konstruktiv mittragen werde.