Genc-Preis für NSU-Opfer und SPD-Politiker Edathy

Genc-Preis für NSU-Opfer und SPD-Politiker Edathy
Die Tochter eines Opfers der NSU-Mordserie und der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy (SPD), sind mit dem Genc-Preis ausgezeichnet worden. Bundestagspräsident und Schirmherr Norbert Lammert (CDU) verlieh die Auszeichnung am Dienstag in Berlin. Der mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Preis ist nach einer Solinger Familie benannt, die 1993 bei einem Brandanschlag fünf Frauen und Kinder verloren hatte.

Preisstifter sind die Türkisch-Deutsche Gesundheitsstiftung, die Deutsch-Türkische Gesellschaft und die Allianz-Kulturstiftung. Die Auszeichnung wurde erstmals in einen "Hoffnungspreis" für Edathy und einen "Versöhnungspreis" für die Opferangehörige Tülin Özüdogru geteilt. Edathy wurde in Anerkennung seines langjährigen Engagements gegen Rechtsextremismus geehrt. Beispielgebend sei zudem das "zielgerichtete Auftreten bei der lückenlosen Aufklärung der NSU-Morde", begründete die Stiftung die Auszeichnung für die gesamte Ausschussarbeit.

Der Vater von Tülin Özüdogru war im Juni 2001 in einer Schneiderei in der Nürnberger Südstadt getötet worden. Die Tochter erhalte den Preis, weil ihre Familie nach Ansicht der Jury "trotz tiefster Trauer die Gesellschaft nicht plakativ beschuldigte", und somit "als herausragendes Beispiel für Versöhnung" gelte.

Der Genc-Preis wurde erstmals im Jahr 2008 verliehen. Er soll ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit sein und zugleich zeigen, dass Versöhnung und ein friedliches Zusammenleben möglich sind.