Theologe und SPD-Politiker Richard Schröder wird 70 - Bischof Dröge würdigt politisches Engagement

Theologe und SPD-Politiker Richard Schröder wird 70 - Bischof Dröge würdigt politisches Engagement
Der Theologe und Philosoph Richard Schröder wird am Donnerstag (26. Dezember) 70 Jahre alt. Der evangelische Pfarrer und Hochschullehrer trat im Wendeherbst 1989 der neu gegründeten Sozialdemokratischen Partei in der DDR bei. Er gehörte der letzten, frei gewählten Volkskammer an und war von April bis August 1990 Vorsitzender der SPD-Fraktion. Der Berliner Bischof Markus Dröge würdigte den ehemaligen Hochschullehrer als couragierten Denker.

Schröder habe es verstanden, Herausforderungen und gesellschaftliche Fragestellungen der Gegenwart kritisch aufzunehmen und theologisch und philosophisch sowie in ihren politischen Dimensionen zu hinterfragen, erklärte Dröge am Montag in einem Gratulationsschreiben. Als Querdenker und Mahner habe sich Schröder immer wieder zu Wort gemeldet. "Das politische Engagement gehört zu Ihrem Verständnis des Glaubens dazu", so Dröge.

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Schröder ist heute Präsident der deutschen Nationalstiftung. Außerdem ist er Vorsitzender des Beirates der Stasi-Unterlagen-Behörde, dem er seit 1992 angehört.

Schröder wurde 1943 im sächsischen Frohburg geboren. 1973 bis 1977 war er Pfarrer in Wiederstedt im Harz. Anschließend lehrte er an den Kirchlichen Hochschulen in Naumburg und Ost-Berlin, an denen er auch studiert hatte. Von 1990 bis zu seiner Emeritierung 2009 war er als Theologieprofessor an der Berliner Humboldt-Universität tätig. Von 1993 bis 2009 war er zudem Verfassungsrichter im Land Brandenburg.

Analytiker und kritischer Kopf

Er gilt als Analytiker und kritischer Kopf, der sich immer wieder kritisch zu Wort meldet, etwa zu den deutsch-deutschen Beziehungen, zu kirchlichen Stasi-Verstrickungen sowie zur Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit. Mit dem Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, stritt er 2011 öffentlich um die Weiterbeschäftigung von ehemaligen Stasi-Mitarbeitern in der Behörde, die Jahn beenden wollte, und um die künftige Ausrichtung der Behörde. Dabei warf er Jahn vor, die Existenz der Sonderbehörde über 2019 hinaus sicherstellen zu wollen.

2001 hatte das Bundeskabinett Richard Schröder in den Nationalen Ethikrat berufen. Von 1991 bis 1997 war er zudem Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Er engagiert sich im Beirat der Evangelischen Akademie zu Berlin, den er lange Jahre leitete. Schröder ist auch Vorsitzender des Fördervereins Berliner Schloss und hat sich maßgeblich für die Errichtung eines Nationalen Freiheits- und Einheitsdenkmals eingesetzt.

Zu Schröders Auszeichnungen gehören das Bundesverdienstkreuz (1992), der Lutherpreis "Das unerschrockene Wort" (1996) und der "Ludwig-Börne-Preis" (1997). 2009 wurde er mit dem Gustav-Heinemann-Bürgerpreis und dem Ernst-Robert-Curtius-Preis geehrt.