Käßmann: Frauen gehören ins kirchliche Amt

Foto: epd-bild/Andreas Schoelzel
Käßmann: Frauen gehören ins kirchliche Amt
Margot Käßmann hat die Frauenordination gewürdigt. Diese sei "keine Anpassung an den Zeitgeist". "Ich glaube, Frauen gehören ins Amt", sagte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstagabend in Erfurt beim 12. Petersberger Disput zum Thema "Luther, der Zölibat und die Frauen".

Die frühere Vorsitzende des Rates der EKD nannte die Frauenordination eine Konsequenz der reformatorischen Tauftheologie. Das bedeute, dass "Männer wie Frauen jedes Amt wahrnehmen können in unserer Kirche", sagte Käßmann.

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Sie räumte ein, dass sich die Frauenordination erst in einem langwierigen Prozess durchgesetzt habe, in dem oft auch nichttheologische Fragen eine Rolle gespielt hätten. "Es hat ein paar Jahrhunderte gedauert, bis das klar wurde. Aber klar ist es", fügte sie hinzu.

Der katholische Kontrahent Käßmanns in dem von der "Thüringer Allgemeinen" veranstalteten Disput, der Erfurter Domkapitular Gregor Arndt, nannte die Frauenordination in der evangelischen Kirche "einen Impuls der reformatorischen Linie, für den ich dankbar bin". Er sehe aber die Zukunft eher in der Entwicklung von "Kooperationen und Netzwerken". Zugleich wies er darauf hin, dass die Gesellschaft insgesamt noch keine Balance im Verhältnis von Männern und Frauen gefunden habe.

Priester werden nicht zum Zölibat gezwungen

Erwartungsgemäß kontrovers diskutierten Käßmann und Arndt in der Erfurter Thomaskirche das Thema Zölibat. Käßmann sagte, aus reformatorischer Perspektive spreche gar nichts für einen verordneten Zölibat. Zölibatäres Leben sei nicht grundsätzlich der bessere Weg zu Gott. "Der Schritt in die Ehe war ein theologisches Signal, das deutlich machen sollte: Auch das Leben mit Sexualität, Kindererziehung, mitten im Alltag der Welt, ist Gott wohlgefälliges Leben", sagte Käßmann.  Entscheidend sei, sein Leben in Verantwortung vor Gott zu leben. 

Arndt entgegnete, die Entscheidung zum Zölibat sei für ihn eine "freie Entscheidung". Der Begriff "Zwangszölibat" stilisiere katholische Priester zu Opfern eines Zwangssystems. "Das geht an der Wirklichkeit vorbei", sagte Arndt.