Erhofft: Papstentscheidung über Pädophilie-Kommission

Erhofft: Papstentscheidung über Pädophilie-Kommission
Der Leiter des Instituts für Psychologie an der päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom, Hans Zollner, hofft auf eine Entscheidung von Papst Franziskus über die angekündigte Missbrauchskommission noch in dieser Woche. Bevor das Gremium seine Arbeit aufnehmen könne, müssten noch genaue Aufgabenfelder festgelegt werden, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch in Rom.

Das sei eine "heikle Angelegenheit". In der Öffentlichkeit war mit einer Einsetzung der Missbrauchskommission noch vor dem Konsistorium gerechnet worden, bei dem Franziskus am Samstag 19 Kirchenvertreter in den Kardinalsrang erheben wird.

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"Die Kommission soll dem Schutz von Kindern und Jugendlichen dienen und unter anderem Modelle pastoraler Hilfe für Missbrauchsopfer entwickeln", sagte der Jesuit in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview der Wochenzeitung "Die Zeit". Die Kommission könne aber "nicht alle Erwartungen der UN an den Vatikan erfüllen, zum Beispiel die Missbrauchsfälle weltweit aufzuarbeiten."

Zollner reagierte darin auf die jüngste Rüge eines UN-Ausschusses, die katholische Kirche verletze weiterhin die Kinderrechtskonvention. Er forderte eine Beteiligung externer Experten an der Aufarbeitung der innerkirchlichen Gewalt vor Ort. Zugleich kritisiert er, die Kirche müsse die Missbrauchsfälle der Vergangenheit "noch klarer aufarbeiten und offener kommunizieren" als bisher.

Zum Vorwurf der UN, die katholische Kirche habe den Schutz der Institution systematisch über das Wohl von Kindern gestellt, sagte Zollner: "Es gab innerhalb der Kirche Vertuschung, Verleugnung, Täterschutz." Heute werde Missbrauch nicht mehr nur kirchenintern geahndet.