Diakonie-Chef: Flüchtlingsthemen mit großer Koalition leichter als mit Schwarz-Gelb

Diakonie-Chef: Flüchtlingsthemen mit großer Koalition leichter als mit Schwarz-Gelb
Für die große Koalition spielen Ausländer- und Flüchtlingsthemen nach Einschätzung von Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier eine größere Rolle als für das schwarz-gelbe Vorgängerkabinett.
11.05.2014
epd
Thomas Schiller

Bei Migrationsthemen sei die Zusammenarbeit mit der Bundesregierung einfacher geworden, sagte der Diakoniechef dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für eine weitergehende Einschätzung sei es aber zu früh. Im Bereich der Sozialpolitik erweise sich beim anstehenden Leistungsgesetz für Menschen mit Behinderungen, wie die Zusammenarbeit funktioniere, sagte der Theologe, der die Interessen von mehr als 28.000 Einrichtungen mit rund 450.000 haupt- und 700.000 ehrenamtlichen Mitarbeitenden vertritt.  

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Stockmeier (66), der am Mittwoch in den Ruhestand verabschiedet wird, zog eine positive Bilanz seiner dreieinhalbjährigen Amtszeit. Die sozialpolitische Lobbyarbeit in Berlin sei "ein Bohren ganz dicker Bretter". Er lobte die Bereitschaft in Fraktionen und Ministerien, Vorschläge zu hören, "auch wenn der Interessenausgleich dann schwierig wird". Die Nachfolge an der Spitze der Diakonie Deutschland tritt zum 1. Juli der Theologe Ulrich Lilie (57) an.

Nach Jahren der Auseinandersetzung um das kirchliche Arbeitsrecht rechnet Stockmeier mit einer Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften. "Wir hoffen, dass jetzt auch ver.di entdeckt, dass wir auf sozialpolitische Herausforderungen gemeinsam zugehen können", sagte er. Das Verhältnis zu anderen Einzelgewerkschaften und dem Deutschen Gewerkschaftsbund sei nie gestört gewesen: "Auch wenn es an der einen oder anderen Stelle Interessengegensätze gibt, muss uns das nicht daran hindern, sozialpolitische Gemeinsamkeiten zu suchen."

Stockmeier zeigte sich erleichtert darüber, dass in den zurückliegenden dreieinhalb Jahren das Thema Arbeitsrecht in der Kirche neu aufgearbeitet wurde. "Wir sind zu zwei Möglichkeiten gekommen, auf deren Basis wir die Zukunft gestalten können: einerseits über den Dritten Weg, andererseits über Tarifverträge, die den besonderen kirchlichen Erfordernissen entsprechen", erläuterte der Diakonie-Chef.