Nikolaus Schneider: Reformation bedeutet Freundschaft mit Gott

Nikolaus Schneider: Reformation bedeutet Freundschaft mit Gott
Die Reformation war nach Überzeugung des scheidenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, ein wichtiger Impuls für die innere Befreiung der Christen.

Der Reformationstag sei ein Zeichen für die "Freundschaft mit Gott", sagte er am Freitag dem Fernsehsender "Phoenix". Martin Luther (1483-1546) habe "mit dem Geschäft mit der Angst Schluss gemacht". Vor genau 497 Jahren, am 31. Oktober 1517, veröffentlichte Luther seine Thesen gegen den Ablasshandel. Der Tag gilt als Beginn der Reformation.

###mehr-artikel###

Nach Schneiders Worten befähigt die Reformation die Christen, Verantwortung für andere und für die Gesellschaft zu übernehmen. Den Wittenberger Reformator nannte der Ratsvorsitzende einen genialen Charakter mit einem "riesigen Temperament", der ein Herz für die Menschen gehabt habe. "Er konnte aber auch polemisieren", fügte Schneider an. Luther habe zu schlimmen Ausfällen geneigt, vor allem gegenüber den Juden. "Er war ein großartiger Menschen, aber mit Ambivalenzen."

Die evangelischen Christen feiern den Reformationstag weltweit mit Gottesdiensten und zahlreichen weiteren Veranstaltungen. In Hamburg wird das neue Themenjahr "Reformation - Bild und Bibel" im Rahmen der sogenannten Lutherdekade eröffnet, die auf das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 vorbereitet. An der Eröffnung in der Hansestadt nimmt auch Schneider teil.

Das parallel gefeierte Halloween nannte der EKD-Ratsvorsitzende einen "Aufgalopp zum Karneval". Es sei ein Fest, das die Kinder genießen könnten. Er fände es aber schade, wenn dadurch eine wichtige kulturelle Tradition wie der Reformationstag in den Hintergrund träte, ergänzte Schneider. "Wir haben etwas einzubringen, was dem einzelnen Menschen und der Gesellschaft guttut."

Für Schneider ist es der letzte Reformationstag im Amt. Er hat wegen der Krebserkrankung seiner Frau seinen Rücktritt zum 10. November angekündigt. Bei der EKD-Synode in Dresden wird einen Tag später ein Nachfolger für die verbleibende Amtszeit gewählt.