Jüdischer Zentralratspräsident besorgt über radikale Muslime

Jüdischer Zentralratspräsident besorgt über radikale Muslime
Der neu gewählte Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, beklagt eine antisemitische Allianz aus radikalen Muslimen und der extremen Rechten und Linken.
01.12.2014
epd
Daniel Staffen-Quandt

"Das ist eine neue Qualität des Judenhasses, eine bedrohliche Radikalisierung vor allem bei muslimischen Jugendlichen, die mich beunruhigt", sagte Schuster dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dabei gehe es ihm nicht um den Islam an sich.

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Schuster war am Sonntag zum neuen obersten Repräsentanten der deutschen Juden gewählt worden. Der 60 Jahre alte Arzt aus Würzburg folgt Dieter Graumann (64), der für eine zweite vierjährige Amtszeit nicht zur Verfügung stand.

Schuster sagte: "Aufklärungs- und Bildungsarbeit ist das A und O gegen Antisemitismus." Zudem müssten die Sicherheitsbehörden die Entwicklungen beobachten. "Allerdings haben die Vorgänge um die Morde der NSU-Terrorzelle mein Vertrauen in die Verfassungsorgane der Länder etwas getrübt", sagte er.

Eine seiner wichtigsten Aufgaben werde in den kommenden Jahren sein, die durch die Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion teils stark gewachsenen jüdischen Gemeinden dauerhaft überlebensfähig zu machen. "Das kann nur funktionieren, wenn die Synagoge das Zentrum der Gemeinde ist", sagte Schuster. Außen herum könne es freilich ein vielfältiges Gemeindeleben geben: "Aber eine Kultusgemeinde muss mehr sein als ein jüdischer Kulturverein. Daran müssen wir arbeiten."