Margot Käßmann: Papst irrt in Sachen Kindererziehung

Margot Käßmann: Papst irrt in Sachen Kindererziehung
Die Äußerungen von Papst Franziskus über das Schlagen von Kindern lösen weiter vehementen Widerspruch aus. "In Sachen Kindererziehung irrt er", schreibt die evangelische Theologin und Reformationsbotschafterin Margot Käßmann in der "Bild am Sonntag". Es gebe keine "würdige Züchtigung". Vielmehr verlören Eltern ihre eigene Würde, "wenn sie ihre Überforderung gegen das Kind wenden".

###mehr-artikel###Sie wisse selbst, dass Kinder einen an die eigenen Grenzen bringen könnten, schreibt die Mutter von vier Töchtern. Sie empfiehlt Strategien zu entwickeln und etwa mal "gegen die Garagentür zu treten und laut Sch... zu sagen". Das sei zwar nicht die feine Art, aber besser als Frust an den Kindern auszulassen. "Wir müssen lernen, gewaltfrei zu erziehen, denn nur so gibt es Erziehung in Würde", unterstreicht Käßmann.

Franziskus hatte bei der wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan vergangene Woche über die Rolle der Väter in den Familien gesprochen. Sie müssten dort stärker präsent sein und die Kinder "korrigieren, ohne zu erniedrigen". Abweichend vom Redetext führte er als Beispiel einen Vater an, der zu ihm gesagt habe: "Ich muss manchmal meine Kinder ein bisschen schlagen, aber nie ins Gesicht, um sie nicht zu erniedrigen." Der Papst kommentierte das Verhalten des Mannes mit den Worten: "Wie schön! Er weiß um den Sinn der Würde. Er muss sie bestrafen, aber tut es gerecht und geht dann weiter."