Werner "Tiki" Küstenmacher: "Gott ist weder Vater noch Mutter"

Werner "Tiki" Küstenmacher: "Gott ist weder Vater noch Mutter"
Der evangelische Pfarrer und Autor Werner "Tiki" Küstenmacher fordert den Abschied von alten Gottesbildern. "Ich habe keine persönliche Gottesvorstellung mehr", sagte Küstenmacher im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
18.01.2013
epd
Simon P. Laufer

Gott sei weder Vater noch Mutter, "und sogar, dass Gott ein Schöpfer ist, ist nur eine Metapher", sagte Küstenmacher weiter. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hatte Ende 2012 mit einer Aussage über ihr Gottesbild eine Kontroverse ausgelöst. Auf die Frage der Wochenzeitung "Die Zeit", wie man einem kleinen Mädchen erkläre, warum es "der Gott" und nicht "die Gott" heiße, hatte sie geantwortet, der Artikel habe nichts zu bedeuten: "Man könnte auch sagen: das liebe Gott."

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Verschiedene Gottesbilder, auch aus anderen Religionen, gelte es zu integrieren, sagte Küstenmacher. Alte Gottesvorstellungen müsse man loslassen, auch wenn Menschen dafür mit dem Tod drohen, sagte Küstenmacher. "Man muss Mohammed zeichnen!" Die Zeit einer Sonderstellung der Kirchen sei vorbei. "Ich denke, wenn man den Geschmack der Freiheit gekostet hat, will man nicht wieder zurück", sagte er.

Werner "Tiki" Küstenmacher hat etwa 100 Bücher veröffentlicht. Sein bekanntestes, "Simplify your life", wurde in 40 Sprachen übersetzt und vier Millionen Mal verkauft. In seinem neuesten Buch beschreibt er gemeinsam mit seiner Frau Marion und Tilmann Haberer, beide ebenfalls Theologen, "wohin unsere Gesellschaft spirituell wachsen wird". Anhand von neun Bewusstseinsstufen erläutern die Autoren, wie Glaube sich entwickelt.