Angeklagter Pfarrer will zum Protest gegen Nazis nach Dresden

Angeklagter Pfarrer will zum Protest gegen Nazis nach Dresden
Trotz Anklage wegen schweren Landfriedensbruchs will der Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar König am Mittwoch in Dresden an Protesten gegen Neonazis teilnehmen. "Natürlich werden wir wieder nach Dresden fahren, um uns den Nazis in den Weg zustellen und um der sächsischen Justiz zu zeigen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen", erklärten der evangelische Theologe und die Initiative "Soligruppe Junge Gemeinde Stadtmitte" am Montag in Jena.

König muss sich vom 19. März an vor dem Dresdner Landgericht verantworten. Der Pfarrer hatte im Februar 2011 mit Musik und Rufen von einem Lautsprecherwagen gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremisten demonstriert. Er soll zur Aufwiegelung der Massen beigetragen und zu Steinwürfen animiert haben, heißt es in der Anklage.

Der Prozess soll am 4. März beginnen. Für das Verfahren hat das Gericht bislang sechs Verhandlungstage bis Mai angesetzt. "Die Dresdner Staatsanwaltschaft führt hier ein politisches Verfahren, um Nazigegner abzuschrecken", hieß es von der Jenaer Initiative. "Betroffene dieser fragwürdigen Justiz sind zwar wenige, gemeint sind jedoch wir alle."

König zufolge wird das Urteil weitreichende Folgen für das Demonstrationsrecht haben. Er sei jedoch zuversichtlich, dass vor Gericht die gegen ihn erhobenen Vorwürfe durch eigene Video-Aufnahmen entkräftet werden können. Der Anklage war im August 2011 in Königs Diensträumen in Jena eine Polizeirazzia vorausgegangen, die auf scharfen Protest der evangelischen Kirche gestoßen war.