Gläubige googeln Gott - Kirchen-Webseiten kaum bekannt

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Gläubige googeln Gott - Kirchen-Webseiten kaum bekannt
Gläubige wünschen sich von ihren Kirchen mehr Präsenz im Internet. "Wenn sich Christen im Netz über Glaubensthemen informieren wollen, sucht derzeit fast die Hälfte der Befragten bei Google oder einem anderen Dienst", heißt es in einer am Mittwoch in Frankfurt vorgestellten Studie der Konpress-Medien eG.

Allerdings seien fast drei von vier "online-aktiven Christen" der Ansicht, dass sich die Kirche insgesamt modernisieren muss, wenn sie die Menschen glaubwürdig übers Internet erreichen möchte.

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Für die Erhebung wurden im Februar 1.088 katholische und evangelische Internet-Nutzer befragt. Das Unternehmen Konpress vertritt in Deutschland 37 katholische und evangelische Zeitungen und Zeitschriften in einer Genossenschaft.

Kirchliche Webseiten steuere nur jeder Fünfte an, hieß es in der Studie. Kirchliche Informations- und Diskussionsplattformen im Internet seien kaum bekannt. Jeder Zweite meint zudem, "dass die Kirche heutzutage unbedingt moderne Kommunikationskanäle nutzen muss, um mit Gläubigen zu kommunizieren", erklärte die "Konpress-Medien eG". Jeder dritte online-aktive Christ würde sich mehr über kirchlichen Themen informieren, wenn es seitens der Kirche mehr prominente Serviceangebote im Internet gäbe.

Kirche muss im Internet präsent sein

Bislang hätten 17 Prozent der Christen schon einmal online über Kirche und Religion diskutiert, so die Studie. Bemerkenswert hoch sei mit 22 Prozent dabei der Anteil der 14- bis 29-Jährigen, die sich in sozialen Netzwerken oder Internetforen über Glaubensfragen austauschen.

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"Für die junge Generation sind soziale Online-Netzwerke elementare Bestandteile der Lebens- und Erfahrungswelt. Die Umfrageergebnisse belegen, dass die Jugend sich durchaus für Glaube und Religion interessiert - um sie zu erreichen, muss die Kirche auch im World Wide Web präsent sein", betonte Konpress-Geschäftsführer Martin Sterr.

Knapp 20 Prozent der Umfrageteilnehmer wünschten sich ausdrücklich einen kirchlichen Ansprechpartner im Netz, ein weiteres Viertel sei zumindest nicht uninteressiert an einem entsprechenden Angebot. Am häufigsten gewünscht werde der Kontakt zum Gemeindepfarrer oder Priester (60 Prozent), knapp jeder Dritte würde sich aber auch gerne mit anderen Kirchenmitgliedern ohne offizielle Funktion im Internet austauschen.

Ist Glaube zu persönlich fürs Netz?

Fast 40 Prozent der online-aktiven Katholiken und Protestanten gaben zu Protokoll, dass sie einen Online-Newsletter ihrer Kirchengemeinde durchaus regelmäßig lesen würden oder dass sie dies bereits tun. Andererseits hätten 74 Prozent den Eindruck, dass es in ihrer Kirchengemeinde keinen regelmäßigen Newsletter gibt.

Nur gut ein Drittel der Christen sei der Ansicht, dass Religion und Glaube zu persönliche Themen für das Internet sind. Eine Beichte im Netz sei für gut jeden vierten online-aktiven Katholiken eher vorstellbar als die Beichte in der Kirche. Ebenfalls vier von zehn Christen meinten, dass eine Live-Übertragung von Gemeindegottesdiensten im Netz ein sehr attraktives Angebot sei.

Die Konpress-Medien eG ist eine seit 1970 bestehende Genossenschaft der katholischen und evangelischen Publizistik mit einer wöchentlich verkauften Gesamtauflage von nach eigenen Angaben rund einer Million Exemplaren. Der Medien-Verbund mit Sitz in Frankfurt am Main vermarktet für diese Gruppe das nationale Anzeigen- und Beilagengeschäft mit einem Umsatzvolumen von rund 3,5 Millionen Euro (2011).