Katholische Kirche befasst sich mit rechtsextremistischen Räumen

Katholische Kirche befasst sich mit rechtsextremistischen Räumen
Auch nach der Abschaltung des anonymen christlich-extremistischen Internetportals "kreuz.net" im Dezember 2012 befasst sich die katholischen Kirche weiterhin mit Rechtsextremismus unter den Gläubigen.

"kreuz.net ist tot, aber die Gesinnung lebt weiter", sagte der Pressesprecher des Bistums Essen, Ulrich Lota, am Donnerstagabend in Mülheim an der Ruhr. Das Portal, gegen das wegen Volksverhetzung ermittelt wurde, habe "Echoräume" im Internet für ähnlich denkende Menschen geschaffen. Sie seien jetzt etwa beim Nachfolger "kreuz.net.info" oder beim Internetfernsehen gloria.tv zu finden. Lota forderte: "Wir dürfen nicht zuzulassen, dass solche Leute das Bild der katholischen Kirche in der Öffentlichkeit bestimmen."

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Bei einer Veranstaltung in der Katholischen Akademie in Mülheim gingen Kirchenleute und Wissenschaftler der Frage nach, wie Extremisten in der katholischen Kirche zu begegnen sei. Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich seit 2009 mehrfach von dem erzkonservativen Portal mit ausländerfeindlichen, rassistischen, rechtslastigen und antisemitischen Inhalten distanziert, das unter dem Namen "katholische nachrichten" erschien.

"Kreuz.net ist nur die Spitze eines Eisbergs", sagte der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer. Auch in Protestbriefen erlebe er, dass der Tonfall erschreckend aggressiver werde. Er führte dies auf eine wachsende Verunsicherung angesichts eines starken Wandlungsprozesses im Katholizismus zurück. Die Berliner Antisemitismus-Forscherin Juliane Wetzel sagte, Vorurteile und Stereotype würden durch das Netz heute stärker verbreitet als früher. Eine wissenschaftliche Studie der Universität Bielefeld habe ergeben: "Je religiöser Menschen sind, desto mehr Vorurteile haben sie."