UN: Treibstoffmangel im Gaza-Streifen verschärft humanitäre Lage

UN: Treibstoffmangel im Gaza-Streifen verschärft humanitäre Lage

Genf (epd). Wegen Engpässen bei der Versorgung mit Treibstoff droht laut den Vereinten Nationen eine Verschärfung der humanitären Lage im Gaza-Streifen. Vielen Einrichtungen gehe innerhalb der nächsten 24 Stunden der dringend benötigte Treibstoff aus, sagte der UN-Nothilfekoordinator für den Gaza-Streifen, Georgios Petropoulos, am Freitagvormittag in einer Videokonferenz in Genf.

Die Schließung des Grenzübergangs Rafah durch Israel habe die Lieferung des Treibstoffs unterbrochen. Humanitäre Maßnahmen seien ohne Treibstoff nicht möglich, warnte der Koordinator. Betroffen seien unter anderem fünf Krankenhäuser des Gesundheitsministeriums, 28 Krankenwagen sowie 17 von den UN und Partnern betriebene Zentren für medizinische Grundversorgung. Der Treibstoffmangel schränke zudem die Bewegungen der humanitären Helfer ein.

Auch die Exekutivdirektorin des UN-Kinderhilfswerkes Unicef, Catherine Russell, warnte vor Einschränkungen. Durch die israelische Militäroperation in Rafah und der Schließung wichtiger Grenzübergänge im südlichen Gaza-Streifen sei der Zugang zu Treibstoff abgeschnitten, erklärte Russell. „Dadurch drohen die humanitären Maßnahmen zum Erliegen zu kommen.“ Treibstoff werde benötigt, um lebensrettende Güter wie Medikamente, Zelte und Wasserleitungen zu transportieren. „Die Lage ist katastrophal“, betonte Russell.

Auslöser des aktuellen Krieges im Nahen Osten war der Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober. Israel reagierte mit einem massiven Beschuss des Gaza-Streifens und schickte Bodentruppen in das Gebiet. Das israelische Militär will die an Ägypten angrenzende Stadt Rafah etappenweise angreifen, um die dort befindlichen Hamas-Mitglieder zu bekämpfen. Wegen der vielen dort ausharrenden palästinensischen Flüchtlingen gibt es internationale scharfe Kritik an der Offensive.

Der UN-Koordinator Petropoulos wies auf die vielen Fluchtbewegungen hin. Die jüngsten Evakuierungsbefehle der israelischen Regierung im Zusammenhang mit den Militäroperationen in Rafah hätten zur Zwangsumsiedlung von mindestens 110.000 Menschen geführt.